
Sternstunden der Chormusik

Beim Konzert zum 90-jährigen Bestehen des Liederkranzes Ettringen zeigen die Mitglieder, warum „Singen mit Freunden“ besonders viel Spaß macht
Wenn schöne Stimmen zu Instrumenten werden und facettenreiche Klänge produzieren, wenn Harmonie so perfekt zelebriert wird, dass die Luft flirrt und hohe Töne beinahe physisch greifbar sind, dann geben sich meist stimmgewaltige Sänger ein Stelldichein.
Nicht anders beim Jubiläumskonzert des Liederkranzes Ettringen, der anlässlich seines 90. Gründungsfestes drei seit langem befreundete Chöre zum Mitsingen eingeladen hatte: Den Gesangverein Köngetried, den Männerchor Markt Wald-Oberneufnach und den Männergesangverein Markt Rettenbach.
Um es vorweg zu sagen, der Abend war eine tolle Werbung für den Chorgesang. Für die mehr als 200 Besucher hatte Liederkranz-Dirigent Thomas Müller unter dem Motto „Singen mit Freunden“ einen bunten Melodienstrauß gebunden der keine Wünsche offfen ließ.
Das Repertoire spannte einen Bogen vom Volkslied über Lieder der Romantik und Klassik bis zum Musical und Melodien der Filmmusik. Da ließ der Liederkranz zum Entree die Finken schlagen, fragte nach Noten „Wohin mit der Freud“ und der Männergesangverein begrüßte den Lenz und brachte mit Titeln wie „Der Schäfer“ und „Fein sein, beieinander bleiben“ viele musikalische Farbtupfer in die zum Konzertsaal umfunktionierte Turnhalle. Und dann noch mehr Zuckerguss.
Der Gesangverein Köngetried schmetterte auf englisch ala Henry Purcell „In these delightful pleasent groves“, kehrte mit dem Song „Tum-Balalyka“ die russische Seele hervor und erweckte mit Johannes Brahms „seines Herzens Schöne“. Derweilen feierte der Liederkranz Ettringen, wie zu Beginn angekündigt nach der Eurovisionsmelodie „ein Fest der Freude“ und der Männergesangverein Markt Rettenbach erlag „dem Zauber der Musik“, sichtete auf einem Baum einen Kuckuck, den ein wilder Jäger mit der Flinte erlegte. Ein echtes, musikalisches Knallbonbon.
Bevor Grußredner und Gratulanten zu Wort kamen, machte der Liederkranz Musik, wie einst Peter Igelhoff. Da blieb es nicht aus, dass dem Publikum der Hut hoch ging und die Luft weg blieb.
Die Sänger schwelgten schließlich beim „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms in Puszta-Klängen und schlugen mit der „Elisabeth-Serenade“ sehr filigran und ohne die geringste Unsauberkeit recht besinnliche Töne an. Das Publikum erlebte zwei Sternstunden der Chormusik.
Dieser Ansicht war auch Brigitte von Kirschbaum, die Vizepräsidentin des Chorverbandes Bayerisch Schwaben. Sie sah in dem Konzert der drei Chöre einen „Spaziergang für die Seele“. Bürgermeister Robert Sturm nannte in seiner Glückwunschadresse den „Liederkranz“ einen „bunten Farbtupfer in Ettringens Vereinspalette und eine „Bereicherung des gemeindlichen Kosmos“.
„Ad multos annos“ gratulierte der Rathauschef und zitierte den Schalk im Nacken auf welchen Grundpfeilern ein Chor stehen sollte. Dazu reimte er: „Ohne Sopran kein Elan, ohne Alt kein Halt, ohne Tenor kein Chor und ohne Bass kein Spaß“ und berichtete von einem Ehestreit: „Sie wollte Mozart, er Beethoven, da gab es Händel“. Einig waren sich jedoch Interpreten und Gäste : „Musik und Gesang verändert die Welt“.
Kein Jubiläumskonzert ohne Auszeichnungen. So wurden in Anerkennung ihrer großen Verdienste um den Liederkranz Ettringen Ludwig Ammann und Marianne Weidenspointner von der Vorsitzenden Christa Stiegeler zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Weil die zweite „Frontfrau“ schon seit 40 Jahren auf den Flügeln des Gesanges schwebt, wurde sie zusätzlich vom Chorverband Bayerisch Schwaben mit einer Urkunde belohnt.
Alle Gastchöre legten dem Geburtstagskind „Liederkranz“ Geschenke auf den Gabentisch und sorgten dabei für ein unterhaltsames und kurzweiliges Zwischenspiel.
Im Anschluss an das Jubiläumskonzert waren Mitwirkende und Gäste zu Umtrunk und Stehimbiss in die Schulaula eingeladen. „Wir haben 800 bis 1000 Brötchen geschmiert“ verriet Dirigent Thomas Müller.
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