Die letzte Rechnung
Die Friedhofsgebühren in Mindelheim steigen zum 1. Januar 2012 um rund 25 Prozent
Mindelheim Sterben in Mindelheim wird von Januar an spürbar teurer. Auf rund Prozent bezifferte Kämmerer Wolfgang Heimpel den Preissprung im Schnitt, gab allerdings zu bedenken, dass die Gebühren zuletzt vor sechs Jahren angehoben wurden. Das entspricht aber immer noch einer jährlichen Preissteigerung von acht Prozent und liegt damit spürbar über der allgemeinen Preisentwicklung.
Der Verwaltungs-, Finanz- und Werkausschuss hat die neuen Gebühren bereits Mitte Oktober vorberaten, sagte Bürgermeister Dr. Stephan Winter. Einstimmig hatte das Gremium dem Stadtrat die neuen Gebührensätze empfohlen. Dem kam dieser ebenso einstimmig nach.
Der Kämmerer wies darauf hin, dass Friedhofsgebühren kostendeckend erhoben werden müssten. Auch Verzinsung und Abschreibung seien in dem Zahlenwerk berücksichtigt. In seiner Neukalkulation hat Heimpel 120 Todesfälle im Jahr zugrunde gelegt. 26 dieser Verstorbenen werden in Särgen beerdigt, 35 wünschen eine Erdbestattung in der Urne, 29 in Urne in der Urnenwand.
Die Jahreskosten für Beerdigungen und Unterhalt des Friedhofs bezifferte Heimpel auf 216 716 Euro. Über die Friedhofsgebühren müssen auch die Investitionen in den Friedhof umgelegt werden. Hier schlägt der Bau einer Urnenwand ins Gewicht. Gestiegen sind in den vergangenen Jahren wie überall die Personalkosten.
All das schlägt jetzt auf die Gebühren durch. Die Grabherstellungskosten für eine Sargbestattung steigen beispielsweise um 180 Euro auf 900. Ursula Kiefersauer meinte in der Aussprache, die erhöhten Gebühren seien vermittelbar, weil notwendig.
Immerhin gab es auch ein Zuckerl. Künftig hat jeder Mindelheimer – ob er nun in einem Ortsteil oder in der Kernstadt wohnt – die freie Wahl, wo er beerdigt werden möchte. Bislang galt, dass bei Vorhandensein eines eigenen Friedhofes wie in Nassenbeuren grundsätzlich dieser zu nutzen ist. Jetzt können Mindelheimer auch in einem der Ortsteile die letzte Ruhe finden und Bewohner der Ortsteile den Mindelheimer Friedhof in Anspruch nehmen. Dieser Wunsch sei aus der Bevölkerung an die Stadt herangetragen worden, sagte der Bürgermeister.
Neues tut sich auch in der Gestaltung der Gräber. Bislang durfte maximal die Hälfte eines Grabes mit einer Steinplatte bedeckt sein. Der Grund: Der bislang verwendete Grabbagger benötigte Halt auf dem Nachbargrab. Weil das neue Gerät nicht mehr so raumgreifend arbeitet, lässt die Stadt jetzt ganze Steinplatten zu.
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