Wenn Hirten die Schafe fehlen
Mindelheim (iss) - Immer mehr Katholiken kehren ihrer Kirche den Rücken. Die deutschen Bischöfe sprechen von "schmerzlichen Verlusten". Nicht so beängstigend, wenn auch bedenklich sieht der Mindelheimer Stadtpfarrer Andreas Straub die Situation. 90 Austritten in der Pfarrei St. Stephan in den letzten drei Jahren stehen 20 Wiedereintritte gegenüber. Bei mehr als 8000 Gläubigen sind das etwa 0,3 Prozent.
"Wer austritt, hat meist mit der Kirche schon länger nichts mehr am Hut und die Beziehung zum Glauben verloren. Wirtschaftkrise und weniger Geld in der "Lohntüte" sind oft nur die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen", meint der Geistliche. "Die Leute überlegen halt, wo sie schnell sparen können und sie tun dies meist zu Beginn eines Jahres". Weniger Einnahmen aus Kirchensteuermitteln, was bedeutet dies konkret für das Budget der Pfarrgemeinde St. Stephan? "Für unseren Haushalt hat es nur indirekte Auswirkungen, betroffen ist zuerst der Gesamtetat der Diözese", weiß Pfarrer Straub. "Wenn die Einnahmen in Augsburg sinken, wird an Personalkosten gespart und auch die Zuschüsse für dringend notwendige Maßnahmen werden gekürzt", so der Seelsorger von St. Stephan. Und er macht deutlich: "Wir sind dringend darauf angewiesen, dass uns die Diözese bei der Sanierung und Renovierung kirchlicher Gebäude in Mindelheim finanziell unter die Arme greift, müssen jedoch damit rechnen, dass in nächster Zeit dafür weniger Geld fließt".
Wie jeder gute Hirte trauert der Stadtpfarrer um jedes verlorene "Schaf", will ihm auf keinen Fall die kalte Schulter zeigen und bietet ein persönliches Gespräch an, um sich die Gründe anzuhören. Straub spricht aus Erfahrung:" Viele "Fahnenflüchtige" fühlen sich von der Kirche enttäuscht oder verletzt, jeder Austritt ist meist mit einer negativen Geschichte verbunden". Nicht zuletzt hat ein solch für die Kirche schmerzlicher Schritt auch kirchenrechtliche Konsequenzen, wie Ausschluss vom Empfang der Sakramente, vom Begräbnis oder bei Übernahme einer Patenschaft. Pfarrer Straub gibt zu bedenken: "Wer der Kirche aus finanziellen Gründen den Rücken kehrt, sollte sich bewusst machen, dass sie auch mit seinen Steuergeldern viele soziale Aufgaben für die Allgemeinheit erfüllt."
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