Kunst aus Schwaben: Fulminanter Schlusspunkt der Reihe in Türkheim
Jahrelang war in Türkheim bemerkenswerte Kunst aus Schwaben zu sehen. Nun endet diese Reihe. Doch zum Schluss gibt es teils Erstaunliches zu sehen.
Siebenmal gingen in den vergangenen Jahren bei der Ausstellung „Kunst aus Schwaben“ in Türkheim Tradition und Moderne eine harmonische Künstlerehe ein. Die Ausstellungen regten zum Gedankenaustausch an. Aber alles hat einmal ein Ende. Doch nicht ohne einen fulminanten Schlusspunkt, den der Türkheimer Galerist Franz Epple nun hinter diese Ausstellungsreihe setzte.
Epple engagierte für den „Schwanengesang“ 20 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Schwaben, die ihre Werke bis zum 30. Mai 2024 im kleinen Schloss, dem ehemaligen Domizil des Bayernherzogs Maximilian Philipp ausstellen. Zu sehen sind vorwiegend Gemälde, Grafiken, Zeichnungen, Fotografien , Installationen und Skulpturen. Der Galerist suchte ausgefallene Kunstwerke in den Ateliers vor Ort selbst aus und achtete dabei auch darauf, dass auch die Werke verstorbener Kunstschaffender nicht in Vergessenheit geraten. Unmöglich hier alle Exponate zu beschreiben, die in den barocken Räumen des kleinen Schlosses gezeigt werden und bei der Vernissage von etwa 140 Kunstfreunden aus nah und fern bewundert wurden.
Skulpturen von Hermann Scharpf ziehen in Türkheim die Blicke auf sich
Nicht unerwähnt bleiben sollen jedoch sechs Skulpturen aus Gips- und Kunstmarmor, alles Abformungen von lebenden Modellen, die der Bildhauer und Archäologe Hermann Scharpf aus Isny unter anderem „Amazone“, „Venus und Mars“ , „Anima“, „Venus Landolina“, „Schlafender Hermaphrodit und „Kauernde Aphrodite“ getauft und in einem Familienzimmer aufgebahrt hat. Echte Hingucker sind in diesem Raum auch die Werke des verstorbenen Max Scharpf und seines Sohnes Manfred aus Leutkirch, der auf seinen Gemälden in Öl auf Holz das Spiel der Kräfte in Szene setzte und den Betrachter zudem in einen „Garten der Unendlichkeit“ entführt. Manfred Scharpf stellt seine Bilder heuer auch bei den Olympischen Spielen in Paris aus.
Hyperrealistische Bleistiftzeichnungen von Christine Metz sorgen für Staunen im kleinen Schloss
In der Ausstellung fallen auch sieben hyperrealistische Bleistiftzeichnungen auf, die Christine Metz aus Ried aufgehängt hat. Neun Monate hat die Künstlerin allein an einem Exponat gezeichnet. Bei den Besuchern der Vernissage löste solche Leistung größte Bewunderung aus. Und was noch bei „Kunst aus Schwaben“ buchstäblich aus dem Rahmen fällt, sind die löchrigen Buntsandstein-Objekte von Lioba Abrell aus Aitrach. „Ganz toll, wie sie das gemacht hat“, schwärmte der Türkheimer Steinmetzmeister Pius Schröder bei einem Rundgang und lobte das ausgefeilte technische Können von Lioba Abrell. Nicht zu übersehen auch eine riesige Installation des Künstlers Alto Gmelch aus Nesselwang, der mit Schwemmgut aus dem Tiroler Lech (alte Schaufeln, Hacken und Spaten) nahezu einen halben Schauraum belegte und sein biblisch anmutendes Werk „Im Schweiße deines Angesichtes, sollst du dein Brot essen“ betitelte. Angesichts der für eine Kunstausstellung bestens geeigneten Räumlichkeiten sprach ein Künstler aus, was eigentlich alle dachten: „Es ist ein Geschenk, im Türkheimer Schloss ausstellen zu dürfen“.
Die Ausstellung „Kunst aus Schwaben“ ist bei freiem Eintritt noch bis zum 30. Mai an Samstagen und an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr, sowie mittwochs von 17 bis 19 Uhr geöffnet.
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