Bei Bernhard Gerstner hängt die Werkstatt voller Geigen
Ganz sanft gleitet der winzige Hobel über das rohe, helle Holz. Da fallen keine Späne, da bildet sich feiner Holzstaub, mehr nicht. Das ist nicht Millimeter-, sondern Zehntelmillimeter-, ja vielleicht nur Hundertstelmillimeterarbeit, die Bernhard Gerstner hier verrichtet.
Viel Gefühl fürs Material und eine ruhige Hand sind wichtig, damit die Arbeit gelingt. Bernhard Gerstner werkelt an einem schon wohlgeformten Stück Holz, das einmal Teil eines wertvollen Musikinstruments sein wird. Der 49-jährige Ulmer ist Geigenbaumeister. Von seiner Zunft gibt es nicht viele und im Großraum Ulm/Neu-Ulm ist er auch laut Branchenfernsprechbuch der Einzige.
Man muss in der Bessererstraße, die in der Nähe vom Karlsplatz liegt, über einen Hinterhof gehen, um Bernhard Gerstner in seiner Werkstatt zu finden. Eine stilisierte Geige weist einem letztlich den Weg zur Hausnummer 16/4. Dort entstehen "Kunstwerke". Denn richtig gute Geigen oder auch andere Instrumente manuell zu bauen - Gerstner fertigt auch Bratschen und Celli an - ist nicht nur ein Handwerk, sondern auch eine große Kunst. Die allerdings schon vor Hunderten von Jahren beherrscht wurde und sich seitdem, wie Gerstner weiß, kaum verändert hat. Alle Welt redet von Antonio Stradivari, dem berühmten Geigenbaumeister, von dessen Instrumenten heute noch einige existieren und für den Normalbürger eigentlich unerschwinglich sind. "Einer der ersten Geigenbauer, wenn nicht der erste überhaupt war aber Andrea Amati, der 1539 in der italienischen Geigenbauerstadt Cremona geboren wurde", kennt Bernhard Gerstner die Geschichte seiner Zunft, was für ihn unabdingbar zur Ausübung seines Berufs dazugehört. "Die Konstruktion seiner Instrumente war im Prinzip schon vollendet. Sie hat sich bis heute nicht verändert, denn es gibt daran nichts zu verbessern, nur zu verschlechtern."
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