Das Theater Ulm will wieder eine Hauptrolle spielen
Plus Mit Hoffnung, Spiellaune und etwas Trotz eröffnet das Theater Ulm sein „Zwischenspiel“. Mit 14 kleinen Formaten, vom Konzert bis zur Lesung, will das Haus über das vorzeitige Saison-Ende hinwegtrösten.
Zu Beginn seiner Rede teilt der Intendant einen Seitenhieb aus: Das sei schon ein seltsames Virus, sagt Kay Metzger. Covid-19 sei wohl auf Bühnen und in Theatern extrem ansteckend und bedrohlich – „aber in Zügen und Flugzeugen scheint es relativ ungefährlich.“ Das Publikum lacht und applaudiert. Im großen Saal des Theater Ulm haben sich hier 99 Zuschauer versammelt, um die Wiedereröffnung des Theaters zu feiern. Zum Schutz vor der Pandemie hatten alle Bühnen schließen müssen, und das Theater Ulm erklärte die Spielzeit 2019/20 für beendet. Debatten um die Bedeutung der Kunst in der Krise brodelten auf – und manch einer fragte sich, ob ein Theaterbesuch mit Maske und Sicherheitsabstand wirklich gefährlicher ist als ein voll ausgebuchter Langstreckenflug. Doch jetzt nimmt das Ulmer Stadttheater den Betrieb wieder auf – mit einem kleinen Sommerprogramm. Wenn man so will, ist die zwielichtige Hauptfigur dieses Jahres, um die sich bislang alles dreht, ein Virus. Metzger kündigt in seiner Rede an: „Wir wollen dem Virus die Hauptrolle streitig machen.“
Das Theater am Karajan-Platz bietet im Juni und Juli 21 Aufführungen und 14 verschiedene Formate: Kleines Schauspiel, Gesang und Kammermusik, Tanz ohne Körperkontakt. Jeweils maximal 99 Zuschauer können die Aufführungen im Großen Haus erleben und auch das Foyer wird bespielt. Dieses „Zwischenspiel“ begann am Freitag mit einer Revue aus allen Sparten.
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