Die Stadtpfeifer der alten Reichsstadt
Ulm Stiefmütterlich wurde sie bislang von der Musikforschung behandelt: Die Geschichte des städtischen Berufsmusikertums, das auch in Ulm Mitte des 16. Jahrhunderts seine Blütezeit hatte. Diese Lücke füllt jetzt eine frische Monografie von Steffen Schure, die als Band 31 der Reihe "Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm" des Stadtarchivs herausgekommen ist.
Danach verbindet sich mit den Ulmer Stadtmusikanten eine jahrhundertelange Tradition. Sie spielten dem Ulmer Stadtarchivsleiter Michael Wettengel zufolge auch, als die Bayern durch die Ulmer Stadttore einzogen. Ihre Ära ist mit dem zum Württembergischen konvertierten reichsstädtischen Ulm zu Ende.
Dass Musikgeschichte nicht nur an Fürstenhöfen, sondern auch in den Städten stattfand, das ist wie in Bremen auch ulmische Besonderheit. Unter Berücksichtigung dürftiger Quellenlage markiert das Jahr 1389 in der alten Reichstadt eine erste Festbesoldung. Da hat der Rat den "drei pfiffern" an Pfingsten 12 Gulden zukommen lassen. In der vorreformatorischen Zeit wurden sie als "pfiffer", "blaser", "sackpfiffer" und "trommeter" bezeichnet. Bei der Anstellung wurde dem Musikus ein uniformähnlicher "rock" übergeben. Die früheste, noch heute erhaltene "Bestallungsurkunde" geht ins Jahr 1528 zurück und weist eine Korrespondenz zwischen dem Rat der Stadt und dem Zinkenbläser Hans Reuch aus. Den fest besoldeten, von fahrenden Spielleuten sozial abgehobenen Stadtmusikanten - die anfänglich in Diensten "lauter Musik" (Alta-Ensemble") für Repräsentationszwecke standen, aber auch bei Hochzeiten oder Hinrichtungen eingesetzt wurden - sind auch Spielmannsschilde oder -wappen verliehen worden. Im 18. Jahrhundert, zu Zeiten eines Johann Conrad Kleinknecht, nahmen sie als "Collegium Musicum" schon mal stillere barocke Tafel- und Saiten-Musik ins Repertoire auf. Per Dekret des Rates von 1571 übernahmen sie auch die Instrumentalmusik im protestantischen Münster. Zuvor war die sogenannte "Schreierpfeife" - ein Oboeninstrument mit doppeltem Rohrblatt und Windkapsel, zumeist in Trio-Formation in unüberhörbarem Einsatz.
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