Fleischer sind sauer auf Lidl
Rundumschlag der Innung von der Frage der Qualität bis zum Mindestlohn. Discounter und Politiker werden heftigst kritisiert
Der Discounter Lidl will mit dem Billigimage Schluss machen und startet eine Werbekampagne, die die Qualität in den Mittelpunkt stellt. Das stößt der Fleischerinnung Günzburg/Neu-Ulm sauer auf. Josef Bader, Obermeister der Fleischerinnung Krumbach-Illertissen und Ehrengast bei der Mitgliederversammlung der Nachbarinnung, kritisierte, dass Lidl einen Spagat zwischen Ramschpreisen und Tierwohl wage und so den Qualitätsbegriff verneble. Laut Lidl erkenne man gutes Fleisch an einem niedrigen Preis. Darauf lasse sich jedenfalls diese Werbung reduzieren sagte er und bemerkte, dass der Landesinnungsverband in seiner Kritik auch vom Verein „Slow Food Deutschland“ unterstützt werde, der sich für einen bewussten und genussvollen Umgang mit Essen und regionalen Produkten einsetze und die Kampagne als „Attacke gegen gutes Handwerk“ bezeichne.
Auch die Politik bekam bei der Mitgliederversammlung der Innung im Gasthof Hobel in Illerberg ihr Fett ab: Als „unwissende Frevler, die Löcher in das Fundament des deutschen Handwerks fressen“ bezeichnete Gunther Kühle, der Obermeister der Fleischerinnung Günzburg/Neu-Ulm, die Bundes- und Europapolitiker. Im besonderen Fadenkreuz seiner Kritik war Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Deren Äußerung, sie sei „überrascht, dass 99 Prozent der Handwerksbetriebe schon immer den Mindestlohn bezahlen“, nannte Kühle eine „von Vorverurteilung bestimmte Unwissenheit und einen Beweis dafür, dass Politiker vom Schreibtisch aus und fern jeder Realität Entscheidungen treffen“. Die Ministerin habe wohl vorausgesetzt, dass die Betriebe die Mitarbeiter vor dem Mindestlohngesetz wissentlich ausgenutzt hätten.
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