Kaltblütig Mord an Ehemann geplant
Einen perfekten Mordplan hat eine 33-jährige Mutter von drei kleinen Kindern ausgeheckt, um ihren Ehemann umzubringen. Gestern wurde Sandra B. aus Schelklingen in einem aufsehenerregenden Schwurgerichtsprozess zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ihr Komplize und Freund, der gebürtige Weißenhorner Walter S., muss wegen Beihilfe zum Mordversuch für fünf Jahre hinter Gitter.
Bundesweite Beachtung fand das Ulmer Verfahren gegen die Frau, die ihrem Mann am Pfingstmontag Abend K.-o.-Tropfen in ein Sektglas träufelte und danach versuchte, ihm die Pulsadern aufzuschneiden, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Zu Beginn des Prozesses hatte die Angeklagte die Tat damit begründet, dass sie sich von ihrem Ehemann mit der Erziehung der Kinder allein gelassen fühlte, weil er sich in den zehn Jahren Ehe auf die Rolle als Versorger beschränkt habe. Der Vorsitzende Richter Gerd Gugenhan zeichnete jedoch ein anderes Bild in seiner Urteilsbegründung. Die Beweisaufnahme habe keineswegs ergeben, dass die Angeklagte in der gewiss zerrütteten Ehe einem Martyrium ausgesetzt war. "Sie führten eine Ehe, normaler als normal", sagte der Richter. Der Ehemann war nicht nur beruflich angespannt, sondern habe an den Wochenenden auch am eigenen Haus gearbeitet. Diese Belastungen hätten zu Wirbelsäulenschädigungen geführt, sodass sich der junge Familienvater mehr und mehr zurückgezogen habe. Seine Frau war es, die im Spätsommer 2009 die Trennung wollte. Das Ehepaar einigte sich darauf, der Kinder wegen im Haus in getrennten Räumlichkeiten zu leben. Sie und die Kinder im Parterre, er im ersten Stock. In dieser Phase lernte Sandra B. über das Internet ihren Freund und späteren Komplizen kennen, der sie abends in die Welt der Ulmer Diskotheken einführte, während der Ehemann die Kinder (vier, sechs und neun Jahre alt) versorgte. Als er Ostern 2010 keine Hoffnung mehr für die Ehe sah und die Scheidung anstrengte, reifte der Mordplan in Sandra B., da sie befürchten musste, das zum Verkauf anstehende Haus mit den Kindern verlassen zu müssen. Zu diesem Zweck googelte sie im Internet unter dem Stichwort "Selbstmordmethoden", wie die Ermittlungen der Kripo ergaben, und stieß auf die K.-o.-Tropfen. Sie weihte ihren Freund, der wegen Drogendelikten vorbestraft war, in ihre Mordpläne ein, ihren Mann damit zu betäuben und ihm die Pulsadern aufschneiden zu wollen, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Im Freundes- und Nachbarschaftskreis streute sie wochenlang bewusst das Gerücht, dass sie um das Leben ihres Mannes fürchte, weil er Selbstmordgedanken hege. "Nicht auszudenken", so der Richter gestern, "wenn ihr Plan aufgegangen wäre: Es wäre das perfekte Verbrechen gewesen, weil das Ehepaar nach außen hin das intakte Familienleben gespielt hatte. Alle Welt hätte an einen Selbstmord gedacht." Wie kaltblütig die Angeklagte vorging, zeigte sich am Pfingstmontag. Sandra B. kündigte ein klärendes Gespräch mit ihrem Ehemann für den Abend an, die Familie frühstückte gemeinsam, mit den Kindern fuhr sie nach Ulm auf einen Spielplatz, wo sie sich mit Walter S. zur Übergabe der K.-o.-Tropfen traf, die er in einer Diskothek für 80 Euro besorgt hatte.
Mit dem Komplizen, den Kindern und dem Ehemann besuchte man am Nachmittag noch einen Mittelaltermarkt in Blaubeuren, um sich dann unter vier Augen zu Hause zu einem Gespräch zu treffen, nachdem die Kinder zu Bett gebracht worden waren. In zwei unterschiedliche Gläser füllte Sandra B. Sekt ein, das mit dem Narkotikum verabreichte sie ihren Ehemann in seinem Wohnzimmer im ersten Stock, und hieß ihn, ex auszutrinken. Er wurde sofort bewusstlos und wachte nach etwa 45 Minuten im Badezimmer auf, war völlig benommen und übergab sich. Er spürte einen Pikser, öffnete mühsam die Augen und sah seine Frau mit Latex-Gummihandschuhen über sich gebeugt, ein Küchenmesser in der Hand. Er hörte von ihr: "Scheiße, jetzt kotzt er auch noch" und kämpfte sich mit letzter Kraft den Weg frei, um die Nachbarn zu informieren. Notarzt und Polizei wurden informiert. Aus dem perfekten Verbrechen wurde nichts. Sandra B. blieb zunächst bei ihrer Version, ihr Mann habe den Selbstmord vorgetäuscht, um ihr zu schaden und wählte im Verfahren schließlich die Variante, sie habe ihn töten wollen, aber davon wieder Abstand genommen, als er bewusstlos auf dem Boden lag.
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