Der Dorfrichter verschmilzt mit einem Angeklagten
Offensichtlich wurde nur ein Krug zerschlagen. Und doch ging in jener Nacht so viel mehr zu Bruch. Von Dagmar Königsdorfer
Ulm Offensichtlich wurde nur ein Krug zerschlagen. Und doch ging in jener Nacht so viel mehr zu Bruch: die Ehre der jungen Eve, der Glaube an Ordnung und Rechtsstaatlichkeit, das Vertrauen in die Obrigkeit und fast auch die Liebe zwischen Ruprecht und Eve.
Vor 200 Jahren -1808 - in Weimar uraufgeführt, spielen in diesem Jahr zahlreiche deutsche Bühnen Heinrich von Kleists Lustspiel "Der zerbrochene Krug". An aktuellem Bezug mangelt es nicht: Rechtsbeugung, Amtsmissbrauch, Nötigung - was Kleist anprangert, hat sich in 200 Jahren so sehr nicht verändert. Am Theater Ulm inszenierte Jens Schmidl das Lustspiel, das bei näherem Hinsehen so gar keines ist, im Podium - ungewöhnlich allemal, den in so vielen Schülerjahrgängen gelesenen Klassiker auf die Experimentierbühne Podium zu bringen, und das noch in Kostümen aus der Entstehungszeit des Stückes, während das Bühnenbild (Britta Lammers) so minimalistisch karg ist wie im Podium üblich. Ungewöhnlich auch, dass Jens Schmidl das Publikum wissen lässt, was Kleist einst auf Goethes Anraten strich - eben was in jenen Minuten geschah, als der Dorfrichter mit Eve alleine war.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.