
Ein Kotzbrocken zum Küssen

Regisseur Oliver Haffner macht aus Tschechows „Platonow“ eine überdrehte Komödie - mit einem starken Ensemble
Auf dieser Bühne geht es nicht zu wie auf einem russischen Gutshof, sondern wie in einem altmodischen ZDF-Krimi: Die feinen Leute feiern, alles trinkt, alles raucht, man ist einander verbunden - durch Liebschaften, Bedürfnisse oder auch nur alte Schulden. Aber der Untergang ist nah: An den Wänden blättert der Putz ab und langsam bröckelt auch die Fassade der Freundschaft. Anton Tschechows „Platonow oder Die Vaterlosen“ zeichnet das Bild einer zerbrechenden Gesellschaft. Ein Ungetüm von einem Stück, aus dem Regisseur Oliver Haffner am Theater Ulm einen sehr unterhaltsamen Abend mit grellen Tönen und viel Witz macht.
Im Zentrum steht die Titelfigur Platonow. Ein Mann, der machen kann, was er will: Er kann die Frauen belehren, beleidigen, benutzen - sie verfallen ihm trotzdem. Der Dorflehrer, Spross einer verarmten Adelsfamilie, genießt in seiner ländlichen russischen Heimat eine Narrenfreiheit, wie sie sonst nur Popstars und Fußballprofis haben. Er ist ein zynischer Selbstdarsteller, ein geistreicher Nichtsnutz, ein verantwortungsloser Filou. Also eigentlich eine jämmerliche Existenz, die ihr gescheitertes Leben nur im Alkoholnebel erträgt.
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