Er brachte das Ulmer Christkind zurück
Siegfried Ebermann fand die auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt gestohlene Jesusfigur in einem Gebüsch am Salzstadel. Dass er sie ohne zu zögern zurück brachte, findet er ganz normal.
Als Siegfried Ebermann hörte, dass jemand das Christkind aus der Krippe auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt gestohlen hatte, dachte er nur: „Wer macht so was? Wie verrückt ist unsere Welt?“ Der Budenzauber auf dem Münsterplatz ist für ihn etwas Besonderes und gehört einfach zu Ulm dazu – so wie die Krippe zum Weihnachtsmarkt. Doch dass er selbst die verschwundene Holzfigur finden würde, hätte Ebermann nie gedacht. Am Montag ging der Garagenwart wie gewohnt an seinen Arbeitsplatz, das Parkhaus Salzstadel in der Ulmer Innenstadt. Er ist seit 31 Jahren im Betrieb und wusste, dass wieder ein turbulenter Tag bevorstehen würde – denn in der Vorweihnachtszeit herrscht in den städtischen Parkhäusern Hochbetrieb. An diesem Morgen sprachen ihn Anwohner jedoch auf etwas anderes an: „Da liegt irgendwas.“ Direkt vor dem Eingang zum Parkhaus in der Küfergasse ist ein kleines Rondell mit einem Baum. Der 61-Jährige schaute nach, was da im Gebüsch lag: „Es war das Christkind“, schildert Ebermann den überraschenden Fund. Die Frage war nun: Was tun?
Der Mitarbeiter der städtischen Parkbetriebsgesellschaft (PBG) nahm die Holzfigur zunächst mit in den Aufsichtsraum, trocknete sie ab und machte sie ein wenig sauber. Beschädigt war sie zum Glück nicht. Manch einer hätte das Christkind vielleicht einfach liegen lassen, doch das kam für Ebermann nicht infrage. Der Garagenwart dachte: „Bis die Polizei kommt und ich denen das erkläre, das dauert zu lange. Also habe ich das Christkind einfach so in die Hand genommen und bin über die Platzgasse zum Münsterplatz gelaufen.“ Auf dem Weg sprachen ihn schon die ersten Geschäftsleute auf den Fund an. Bedenken, dass er für den Dieb gehalten werden könnte, hatte er nicht: „Ich hatte ja meinen Kittel von der PBG an, da war ich auf der sicheren Seite.“ Trotzdem wurde er später von Zeugen nur als „dunkel gekleidete Gestalt“ beschrieben. Ebermann ging zwischen den Standreihen hindurch zur Krippe, stieg über den Zaun, legte das Christkind hinein und ging schnurstracks wieder zurück an seinen Arbeitsplatz. „Mir ging’s einfach um die Zeit“, begründet er, warum er niemandem Bescheid gegeben habe. „Ich musste so schnell wie möglich zurück. Ich kann den Betrieb ja nicht so lange alleine lassen.“
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