„Evita“ in Ulm: Die Legende der heiligen Heuchlerin
Die Inszenierung von Andrew Lloyd Webbers Musical auf der Wilhelmsburg zeigt wenig Sympathie für seine umstrittene Heldin. Ein Spektakel ist das Stück trotzdem – mit einer Einschränkung.
Wahrscheinlich ist gerade eine gute Zeit für eine „Evita“-Inszenierung. Beim vermurksten Augenklappen-Auftritt von Madonna bei „Eurovision Song Contest“ sehnten sich manche Zuschauer in Zeiten zurück, als die US-Sängerin noch singen konnte – unter anderem eben jenes „Don’t Cry For Me Argentina“ aus Andrew Lloyd Webbers Musical, das in der Verfilmung von 1996 ein Kinohit wurde. Gutes Timing also beim Theater Ulm, das „Evita“ nun als Freilichtproduktion auf der Wilhelmsburg zeigt: Bei der Premiere jedenfalls ernten Darsteller und Team stürmischen Applaus, nachdem zuvor heftiger Wind die erste Hälfte der Vorstellung für Ensemble wie Publikum äußerst ungemütlich machte.
„Evita“ erzählt die Geschichte der argentinischen Radiomoderatorin und Schauspielerin Eva Duarte, die sich aus einfachsten Verhältnissen mit den Waffen einer Frau nach oben arbeitete – und sich schließlich 1944 den Politiker Juan Perón angelte. An seiner Seite stieg Eva Perón zur First Lady des südamerikanischen Staates auf. Evita, wie sie genannt wurde, wurde als Wohltäterin von den Armen wie eine Heilige verehrt, war aber auch das schöne Gesicht einer faschistisch inspirierten Regierung, welche die Opposition brutal unterdrückte und das Land finanziell ruinierte. Zum Mythos wurde sie, als sie 1952 mit gerade einmal 33 Jahren an Krebs starb.
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