Haftstrafen für Anschlag auf Ulmer Moschee
Sechs Kurden wollten eine türkische Militäroffensive rächen, in dem sie Molotowcocktails auf Fenster eines Gebetsraumes warfen. Das wertet der Richter als Mordversuch.
Mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren und sechs Monaten hat das Schwurgericht am Freitag einen Brandanschlag mit Molotowcocktails auf eine türkische Moschee in der Ulmer Schillerstraße geahndet. Die Taten wurden im März vergangenen Jahres verübt. Verurteilt wurden insgesamt sechs Syrer mit kurdischen Wurzeln zwischen 18 und 27 Jahren aus der Region, drei von ihnen wegen versuchten Mordes mit versuchter Brandstiftung, zwei wegen Beihilfe und einer wegen Verabredung zur Tat.
Alle Angeklagten stammen aus dem von vielen Kurden bewohnten Gebiet rund um die syrische Stadt Afrin, wo zwei Wochen vor dem Anschlag in Ulm eine türkische Militäroffensive stattfand, die Menschenleben kostete und Häuser durch Fliegerangriffe in Schutt und Asche legte. Einer der Angeklagten schilderte bereits am ersten Verhandlungstag, dass sich mehrere Kurden am Abend des Brandanschlags zu einer nicht zugelassenen Demonstration gegen das brutale Vorgehen des türkischen Militärs am Ulmer Hauptbahnhof verabredet hatten, um die Zuggleise zu besetzen. Ein herannahender Zug konnte nur mühsam abbremsen und in letzter Minute ein Blutbad verhindern. Die demonstrierenden Kurden wurden vorläufig festgenommen, von der Polizei verhört und am späten Abend wieder entlassen. Einigen genügte die Demo nicht, um die Öffentlichkeit aufzurütteln. „Wir wollten etwas Türkisches verbrennen“, sagte der jüngste Angeklagte vor Gericht aus, der mit einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten davonkam. So stieß die Gruppe beim nächtlichen Rundgang in der Schillerstraße auf ein mehrstöckiges Wohnhaus, in dem sich auch eine Moschee befindet und eine türkische Fahne an der Hausfassade angebracht ist, die den Kurden ins Auge stach. Dabei handelt es sich um das Gebetshaus der islamischen Religionsgemeinschaft Milli Görüs („Nationale Sicht“), die dem türkischen Staatspräsident Erdogan nahestehen soll.
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