Kunstperformance in Ulm: Jeder Strich steht für einen Ermordeten
Der Künstler Marc Hautmann erinnert mit „Todesfuge“ an die 6,3 Millionen Opfer des Holocaust. Die Performance dauert 450 Tage - und kommt nun an verschiedene Orte in der Stadt.
Die Toten besuchen Marc Hautmann jeden Tag. Zuhause, beim Frühstück, nachmittags im Park. 6,3 Millionen Juden sind in der Zeit des Nationalsozialismus in Europa ermordet worden, ein unvorstellbares Menschheitsverbrechen, eine unvorstellbare Zahl. Der gebürtige Ulmer Hautmann will sie begreifen – und hat deswegen ein Langzeit-Kunstprojekt begonnen, das nun auch seinen Weg in die Öffentlichkeit findet: Bei der Performance „Todesfuge“ zeichnet er seit Mai für jeden der unschuldig Ermordeten einen Strich auf ein Blatt. Jeden Tag 14000.
Begonnen hat der 44-Jährige mit seiner Aktion „Todesfuge“ bei einer Ausstellung in der Scanplus-Galerie im Ulmer Science Park, die kürzlich zu Ende ging. Die Idee dazu kam Hautmann aber bereits im vergangenen Jahr, als er zu Besuch in Schwerin war. Als er dort, so berichtet er, vor einem Büro der Partei AfD stand, sei er von Unbekannten fotografiert und weggeschickt worden, „meine Kinder wurden sogar beschimpft“. Und das, Hautmann zufolge nur, weil er ganz sicher nicht wie ein Rechter aussieht. Ein Mensch wird zum Störfaktor, einfach so. Er wird nur fortgetrieben, aber was ist der nächste Schritt?
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