Wo der Neu-Ulmer künftig wohnt, arbeitet und in der Laube sitzt
Neu-Ulm Er legt die künftige Nutzung von Grund und Boden fest - und damit die gesamtstädtische Entwicklung: der Flächennutzungsplan, den Neu-Ulms Oberbürgermeister deshalb als die "Mutter aller Pläne" bezeichnet. Da der aktuelle Flächennutzungsplan der Stadt aus dem Jahr 1993 stammt - und inzwischen 40 Mal geändert werden musste - sei es "höchste Zeit", einen neuen zu erstellen. Bis 2025 soll dieser dann gelten. Der Entwurf, den der Stadtrat jetzt diskutieren muss, sieht folgende Änderungen vor:
Wohnen: Einer Prognose zufolge wird die Neu-Ulmer Bevölkerung bis 2025 um etwa 2900 Personen wachsen. Zudem gehe der Trend zu mehr Wohnfläche für weniger Haushaltsmitglieder, so Noerenberg. Davon schließt die Stadt auf 2775 zusätzlich benötigte Wohneinheiten - und ausweisen will sie bis 2025 sogar rund 3400. 650 neue Wohnungen sollen in Wiley-Süd entstehen, 400 am Glacis-Park, 335 südlich der geplanten Multifunktionshalle, 200 in Burlafingen-Ost, 180 in Wiley-Nord und etwa 170 in Ludwigsfeld-Ost.
Gewerbe: Bis 2025 hat die Stadt einen Bedarf von 94,8 Hektar für zusätzliche Gewerbeflächen ermittelt. Als Grundlage diente der Durchschnittswert der zwischen 1977 und 2008 jährlich verkauften Flächen - das waren rund 5,5 Hektar. Dazu wurden noch einmal 25 Prozent hinzugerechnet, die für die Erschließung, also etwa den Bau von Straßen, notwendig sind. Vorgesehen sind als neue Gewerbegebiete eine rund 24 Hektar große Fläche in Gerlenhofen (westlich und östlich der alten B 19) sowie ein 11,7 Hektar großes Areal im Südosten Burlafingens. Außerdem wird das bestehende Gewerbegebiet in Schwaighofen um etwa 61 Hektar Richtung Osten erweitert.
Verkehr: Um die Mobilität im Raum Neu-Ulm zu verbessern, soll die Regionalbahn künftig zu einem S-Bahn-änlichen Verkehr ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang soll der Bahnhaltepunkt in Burlafingen reaktiviert und der Haltepunkt in Gerlenhofen Richtung Ortsmitte verlegt werden. 2011 will die Stadt darüber hinaus mit dem vierspurigen Ausbau der B 10 zwischen Otto-Renner-Straße und der Anschlussstelle Nersingen beginnen.
Landschaftsschutz: Landschaftsschutzgebiete sind im Fuchshölzle (86,9 Hektar) und in Eschach (172,1 Hektar) geplant. Ausgleichsflächen sollen im Bereich des Landgrabens Richtung Burlafingen und im Wiedenmannwald geschaffen werden.
Kleingärten: Im Stadtgebiet ist eine zusätzliche Fläche von 23 Hektar für Kleingärten vorgesehen. Neue Anlagen sind in Ludwigsfeld-Süd und in Wiley-Süd geplant.
Stadt will Boden sparen
Mit dem neuen Flächennutzungsplan will die Stadt einem Ziel der Bundesregierung gerecht werden: Die Größe der Flächen, die tagtäglich versiegelt werden, soll bis 2020 von 115 Hektar pro Tag auf 30 reduziert werden. "Daran wollen wir uns orientieren und sogar noch besser werden", sagte Noerenberg. Sobald, der Stadtrat die Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans beschlossen hat, haben Behörden und Öffentlichkeit die Möglichkeit, ihre Belange vorzubringen. Im April und Mai finden dann in den verschiedenen Stadtteilen Informationsveranstaltungen statt. "Wir hoffen auf eine rege Beteiligung der Bürger", betonte der OB.
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