Zwei Medaillen für ein Leben
Neu-Ulm/München Den Herrn Seehofer haben sich Lena Pfeffer und Moritz Schwertschlager extra im Fernsehen angeschaut - damit sie wissen, wer der Mann ist, der ihnen in der Münchner Residenz die Christophorus-Medaille für Lebensretter überreichen wird. Und dann kam der bayerische Ministerpräsident gestern gar nicht, er hatte wichtige Verpflichtungen in Berlin. Die beiden Zehnjährigen nahmen ihre Auszeichnung samt Urkunde und Armbanduhr aber auch gerne von seinem Vertreter Siegfried Schneider, dem Leiter der Staatskanzlei, entgegen. "Und die Frau Seehofer war ja auch da", erzählen die beiden Grundschüler aus Gerlenhofen.
Den Ausflug nach München - und einen Tag schulfrei - hat ihnen eine Heldentat im vergangenen Sommer beschert: Es war der 19. August, als ein zweijähriges Kind im Neu-Ulmer Donaubad auf dem Boden des Thermalbeckens trieb. Lena und Moritz, die zusammen beim Baden waren, beobachteten die Situation - doch Lena kam das Ganze gleich spanisch vor: "Ich hab mir gedacht, so lange kann ein Baby unmöglich tauchen", erzählt sie. Beherzt sprang sie daraufhin ins Wasser und tauchte hinab. Moritz half das Kind, das schon ganz blaue Lippen hatte, nach oben zu ziehen und an den Beckenrand zu bringen. "Dann haben wir geschrien, wem gehört das Baby, wem gehört das Baby." Mit Hilfe anderer Badegäste konnten sie die Mutter finden, die das kleine Mädchen im Getümmel aus den Augen verloren hatte. Ein Rettungswagen brachte das Kind schließlich ins Krankenhaus, nach ein paar Tagen konnte es wieder nach Hause. "Lena denkt nicht lange nach, sondern macht einfach", sagt ihre Mutter Sabine Pfeffer. Ein anderes Kind wäre vielleicht erst zu seiner Mama gelaufen. Und dann wäre es vielleicht zu spät gewesen.
Zusammen mit anderen Lebensrettern aus ganz Bayern wurden die beiden Kinder nun für ihre Heldentat geehrt. "Das war voll aufregend, weil wir erst zum Schluss dran waren und so lange warten mussten", berichtet Lena. Moritz fand es trotzdem "total klasse" - am Ende gab's schließlich leckeres Essen: "Hähnchen und Kartoffelsalat." Wo sie ihre Medaille hinhängen, müssen Lena und Moritz noch überlegen. Aber sie wird bestimmt einen Ehrenplatz bekommen.
Und vielleicht kommt irgendwann noch eine zweite dazu - denn eines steht für die beiden außer Frage: Sie würden jederzeit wieder helfen. Doch ganz egal: Für ihre Eltern - und vor allem für die Mutter der kleinen Lina, die beinahe ertrunken wäre - sind sie jetzt schon Helden. "Die Frau hat am Telefon geweint vor lauter Rührung und Dankbarkeit", erzählt Sabine Pfeffer.
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