Rotorblatt von Windrad abgebrochen: Die Ursache steht fest
Die Betreiber der Windkraftanlage bei Dornstadt-Temmenhausen haben ein Gutachten vorgelegt. Darin geht es auch um die Ursache für den plötzlichen Rotorblatt-Abbruch.
Bei Dornstadt-Temmenhausen im Alb-Donau-Kreis war im Februar dieses Jahres ein 40 Meter langes und 15 Tonnen schweres Rotorblatt abgebrochen. Die Ursache dafür war zunächst unklar. Nun teilt das Landratsamt Alb-Donau-Kreis mit, dass laut einem vom Betreiber vorgelegten Gutachten ein Ermüdungsbruch die Ursache für den Abbruch des Rotorblattes war.
Zwar sei der Fachdienst Umwelt- und Arbeitsschutz im Landratsamt Alb-Donau-Kreis für die Genehmigung von Windenergieanlagen und als Immissionsschutzbehörde auch für die Einhaltung der Vorgaben hinsichtlich Lärm oder Schattenwurf zuständig, die Sicherheit der Anlagen liege jedoch in der Eigenverantwortung der Betreiber. Als "Vorsichtsmaßnahme" wurden daher auf Veranlassung der Behörde die vier baugleichen Anlagen in dem Windpark nach dem plötzlichen Abbruch des Rotorblattes abgeschaltet.
Windkraftanlagen bei Dornstadt wieder in Betrieb - mit diesen Auflagen
Der Betreiber habe nun eine gutachterliche Stellungnahme vorgelegt, die die Standsicherheit bescheinigt. Ultraschallprüfungen hätten für die anderen baugleichen Windkraftwerke keine Auffälligkeiten ergeben. Das Landratsamt habe deshalb am 8. Mai die Wiederinbetriebnahme der Anlagen gestattet. Zur Auflage wurde gemacht, auch 2025 und 2026 Ultraschallprüfungen durchführen zu lassen.
Betreiber ist die Firma EDF Renewables Deutschland mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen, die weltweit im Bereich erneuerbarer Energien tätig ist. Beim Abbruch des Flügels am 22. Februar und dem anschließenden Einschlag in einen Acker daneben war ein fast ein Meter tiefer Krater entstanden. Wegen des feuchten Bodens war eine Bergung des Flügels im Nordwesten von Ulm erst Wochen später möglich. Laut Firmenangaben werden Service- und Wartungsleistungen an den Anlagen von einem Drittunternehmen erbracht. Wie hoch der entstandene Schaden für das Unternehmen ist und inwiefern es mögliche Regressforderungen gibt, ist unklar. Offen ist auch, wie es für die Anlage weitergeht, ob sie abgebaut oder repariert wird. Eine Anfrage unserer Redaktion blieb unbeantwortet. Es gebe derzeit kein weiteres Pressestatement, so eine Sprecherin.
Rotorblatt-Abbruch hatte Auswirkungen auf Verkehr auf A8 und ICE-Trasse Ulm-Wendlingen
Weil sich das Windrad nahe der A8 sowie der Neubaustrecke Ulm-Wendlingen befindet, war nach dem Abbruch befürchtet worden, dass wegen des damals starken Winds Teile auf die in rund 250 Meter entfernten Schienen und die dahinterliegende Fahrbahn geweht werden könnten. Laut einem Zugführer des THW, das alarmiert wurde, um die Trümmerteile einzusammeln, wurden jedoch keine Flügelstücke auf den jeweiligen Verkehrswegen entdeckt.
Auf der Autobahn war vorübergehend nur eine Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde erlaubt und auch der Zugverkehr wurde eingeschränkt. Das etwa hundert Meter hohe Windrad im Windpark Bermaringen-Temmenhausen erzeugte danach keinen Strom mehr. (mit dpa)
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@Rudolf
Die Formel für die Leistung einer Windkraftanlage lautet P=(ρ*r²*π*v³)/2
Mit: P=Leistung in W, ρ=Luftdichte in kg/m³, r=Rotorradius in m und v=Windgeschwindigkeit in m/s
Wie leicht zu erkennen geht der Rotorradius mit dem Quadrat in die Leistung ein.
Ist bei Flugzeugturbinen übrigens ähnlich nur das der Luftwiederstand die Größe limitiert.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll die Rotorblätter so groß wie physikalisch möglich zu machen. Der Einsatz von Robotern macht bei der Installation eher wenig Sinn, da es noch keine Roboter gibt die mehr als repetetive Bewegung können. Was Sinn macht ist die Rotoren in mehren Teilen zu produzieren und erst auf der Baustelle zu montieren. Theoretisch wären Luftfahrschiffe auch eine Möglichkeit aber die gibt es halt auch nicht.
Kürzlich kam ein TV-Report zu E-Fluggeräten - Flugzeugen und Hubschrauber-Ersatz.
Ist ja auch eine neue Welt - aber wird sich entwickeln.
Dort geht mman statt des einen gruoßen Rotors - der den unerträglichen Lärm macht - auf viele kleinere Propeller.
Auch E-Flugzeuge haben z.T. viele Propeller - soll sogar aerodynamische Vorteile haben?
Also so ganz abtun sollte man neue Technologien nicht.
Die Windräder immer größer und noch größer zu machen - stößt sicher mal an Grenzen.
Auch die Stromerzeugung, durch immer größere Zentrale Kraftwerke, wird - im Zusammenhang mit neuen Technologien, die kommen müssen und werden - skalierbar und deutlich kleiner und dezentraler werden.
Damit wird dann auch das Rufen (oder Ausreden) nach den großen Stromtrassen geringere Priorität bekommen.
Immer wenn ich lese, wie groß die Rotorblätter sind, oder diese mit Straßensperren etc. durch die Republik gefahren werden - frage ich mich, warum man nicht neue Konzepte mit kleineren, oder anderen Rotorformen verfolgt?
Kleinere Generatoren, mit kleineren Flügeln, in einem erforschten Abstand in einem Rastergestell - würde im Zusammenhang mit KI eine flexiblere Ab-und Zuschaltregelung ermöglichen.
Die Reparatur oder Austausch der kleineren Einheiten wäre evtl. mit einem Roboter und wesentlich weniger Aufwand und Stillstand und Stromausfall möglich? Die Vorteile könnten sogar einen geringen Wirkungsgrad-Abschlag überwiegen bzw. rechtfertigen?
(edit/mod/NUB 7.3)