Edwin Scharff Museum plant erste eigene Kinderausstellung
Unter dem Arbeitstitel "Was DU alles kannst" entsteht im Neu-Ulmer Edwin Scharff Museum eine Ausstellung, in der Kinder ihre Talente und Fähigkeiten entdecken können.
Vier Jahre Konzeptarbeit, eine lange Entwicklungszeit und seit Kurzem stehen die ersten Bauten: Das pädagogische Team des Edwin Scharff Museums leistet ganze Arbeit, damit Ende Oktober erstmals eine Eigenproduktion im Kindermuseum eröffnet werden kann. Unter dem Arbeitstitel "Was DU alles kannst. Eine Forschungsreise in die Welt der Arbeit und zu deinen Lieblingstätigkeiten" entsteht eine Ausstellung, in der große und kleine Museumsbesucher ausprobieren können, welche Tätigkeiten ihnen Spaß machen, was ihnen leicht von der Hand geht oder was mit etwas Übung gelingen kann.
"Was DU alles kannst" sei eine Aufforderung zum Einfach-mal-Loslegen, erklärt das Museum. Das ungehemmte Tätig sein und spielerische Erforschen stehen dabei im Vordergrund. Danach kann reflektiert werden: Welche Tätigkeit kann ich besonders gut, was fiel mir schwer, was habe ich schnell gelernt? Und – macht mir das eigentlich Spaß oder werde ich schnell müde davon?
Darum geht es in der Ausstellung im Neu-Ulmer Edwin Scharff Museum
Die vom eigenen Pädagogik-Team des Museums konzipierten Stationen werden eine große Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten bieten, die viele Bereiche abbilden, in denen Menschen eine Begabung entdecken können. So gibt es eine Holzwerkstatt zum Erproben handwerklicher Fertigkeiten, Sprachspiele laden zum findigen Erforschen von Wort, Sinn und Bedeutung ein. Ein weiterer Bereich widmet sich der Kreativität, schließlich stellen schöpferische Prozesse die Grundlage für die persönliche Entfaltung, für Weiterentwicklungen in Forschung, Wissenschaft und Technik dar.
Die zentralen, gesellschaftsprägenden Bereiche Fürsorge, Pflege und Familienarbeit und die dafür notwendigen sozialen, organisatorischen und empathischen Fähigkeiten können ebenfalls in der interaktiven Ausstellung erprobt werden: heute koche ich mal für Oma! Oder ich kümmere mich um die Spielzeug-Giraffe, die Halsschmerzen hat und dringend einen Schal braucht.
Ohne Bewertungsdruck und definierte Zielvorstellungen können Kinder, aber auch deren erwachsene Begleitpersonen, sich in der Ausstellung ausprobieren, Fehler machen und von vorn beginnen.
Zum Jubiläum des Neu-Ulmer Kindermuseums gibt es eine eigene Ausstellung
Das Neu-Ulmer Kindermuseum, das seine Räumlichkeiten bisher mit Wanderausstellungen, die in anderen Einrichtungen entwickelt wurden, bestückt hatte, geht nun im Jubiläumsjahr mit der ersten eigenen Ausstellung an den Start. Museumsleiterin Helga Gutbrod sagt: "Die pandemiebedingten Lockdowns ermöglichten es uns, eine solch umfassende Produktion anzugehen." Im deutschsprachigen Raum gebe es nicht viele Kindermuseen, die thematisch übergeordnete Ausstellungsthemen größeren Ausmaßes produzieren.
Schon seit Eröffnung des Kindermuseums im Jahr 2009 habe das pädagogische Team die geliehenen Ausstellungen immer wieder um eigene Inhalte erweitert. "Zudem konnten wir für unsere eigene Konzeption auf 15 Jahre Erfahrung in der Vermittlung zurückgreifen. Wir wissen ganz genau, was in unserem Haus funktioniert – in einem Kindermuseum, das unter einem Dach mit einem Kunstmuseum existiert", ergänzt Birgit Höppl, die für das Projekt der neuen Ausstellung verantwortlich ist.
Wissenschaftlich betreut wurde das Museum bei der Ausstellungskonzeption vom Institut für Psychologie und Pädagogik, Abteilung Entwicklungspsychologie der Universität Ulm. Unter der Leitung von Professor Daniel Zimprich wurde der aktuelle Forschungsstand zu den Themen "Selbstwirksamkeit", "Selbstwert" und "Persönlichkeitsentwicklung" erarbeitet, der die theoretische Basis der Ausstellung bildet.
Das Museumsteam legt Wert darauf, die Mach-Mit-Ausstellung nachhaltig und robust zu bauen, um die Ausleihe an weitere Kindermuseen zu ermöglichen. Genauso, wie das eigene Können sich weiterentwickelt und Interessen sich im Laufe des Lebens wandeln, wird auch die Ausstellung wachsen und sich während der Laufzeit verändern. Aktuelle Diskussionen und Entwicklungen können so berücksichtigt werden. Die agile Ausstellungsform erlaubt es außerdem, Rückmeldungen der Besuchenden aufzunehmen und deren Impulse in die Ausstellung zu integrieren. (AZ)
Info: Die Ausstellung wird am 27. Oktober eröffnet und ist bis September 2026 im Edwin Scharff Museum zu sehen.
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