Käseecke für die Pferde gut verdaulich
Weißenhorn Durch die Strohburg mussten die Reiter mit ihren Pferden gleich zweimal. Kein Problem, Pferde lieben Stroh. Auch der Satz über Herzogs Käseecke stellte für die Teilnehmer keine Schwierigkeit dar, obwohl vermutet worden war, dass dieses schmale, farblich sehr auffällige Hindernis für die Pferde die größte Hürde darstellen könnte. Hindernis Nummer zwölf, "HBD-Pferde-Futter" war für die Vierbeiner ein Genuss. Doch der "Schweinerücken a la Moni" mit dem anschließenden Sprung ins Wasser war für einige Rösser unbekömmlich. "Es ist nicht der Sprung", erläuterte Gabi Appelt vom Geländeteam des RFV Weißenhorn, der am Wochenende sein Herbstturnier ausrichtete. "Die Pferde wissen nicht, wie tief das Wasser ist. Einige haben da einfach Angst." Was in manchen Fällen zur Verweigerung, zur Aufgabe oder zum Ausschluss führte.
Reitlehrer Eberhard Spindler, der inzwischen den Weißenhorner Verein wieder verlassen hat, hatte vor zwei Jahren angeregt, der Verein solle sich auch Gelände- und Vielseitigkeitsreiten (Gelände, Springen und Dressur) auf die Fahne schreiben. Im Vorjahr hatte es einen Anfang gegeben, jetzt am Wochenende wurde ein großer Schritt nach vorne gemacht, nachdem diese Reitdisziplin in der Region seit Jahren im Dornröschenschlaf lag. Ein Grund dafür war sicher, dass das Geländereiten vor Jahren nach mehreren schweren Unfällen in Misskredit geraten war. "Seitdem wurden die Sicherheitsbestimmungen erhöht", weiß Gabi Appelt. "Das Geländereiten ist wieder eine tolle Sache."
Wovon sich gestern auf der Weißenhorner Anlage eine stattliche Zahl von Zuschauern überzeugte. Die schweren Prüfungen standen noch nicht auf dem Programm, aber zumindest die A-Prüfung forderte von Pferd und Reiter schon eine ganze Menge. Immerhin war die Strecke 2000 Meter lang, wies 18 Hindernisse auf und wer keine Abzüge wegen Zeitüberschreitung riskieren wollte, musste Gas geben, um nach dem letzten Sprung über den Erntedank-Tisch und längstens 4,44 Minuten im Ziel zu sein.
In Weißenhorn ging es aber noch nicht um die schnellste Zeit. Bei dem Stilgeländeritt ging es vorwiegend um den Gesamteindruck. Da wurden auch Körperhaltung, Rhythmus beim Galoppieren oder Einflussnahme des Reiters aufs Pferd vor dem Sprung bewertet. Die Hindernisse sind alle natürlich, also Baumstämme, Gräben, die die Pferde aber wie die Teiche nicht so mögen, Wälle, Büsche. "Beim Geländereiten wird das Vertrauen zwischen Tier und Reiter noch mehr abgefragt als in den anderen Disziplinen", kennt sich Gabi Appelt bestens aus. Sie gehört beim Weißenhorner Verein insbesondere zusammen mit Holger Brodka, Heinz und Andreas Müller, Siegfried Mayer, Hermann Blösch, Monika Rößner, Ute Wiedensohler und Regina Feuerstein zum Geländeteam, das monatelang hart gearbeitet hat, damit gestern auf dem schönen Parcours die Geländeprüfungen ausgetragen werden konnten. Die Bahn, die vom Sicherheitsbeauftragten Hans Klemm, der u.a. bei Olympia 1992 in Barcelona den Geländeparcours gebaut hatte, abgenommen wurde, kam auch bei den Teilnehmern und den Zuschauern sehr gut an.
Gewonnen hat am Ende Anja Beifuss (RSG Engelberth) auf De Negro vor der Weißenhornerin Kerstin Volz auf Pitu Paolo.
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