Galeria Kaufhof schließt 16 Filialen: Ulm nicht betroffen
Experten waren sich sicher: Die Ulmer Galeria-Filiale steht vor dem Aus. Nun herrscht Gewissheit und es gibt eine Überraschung: Der Standort wird fortgeführt.
Aufatmen bei den Beschäftigten der Galerie-Filiale in Ulm: Der Standort bleibt bestehen. Das geht aus der offiziellen Pressemitteilung hervor, die das Unternehmen am Samstag veröffentlichte. Wie unsere Redaktion aus Kreisen der Ulmer Belegschaft am Freitag erfuhr, wussten die Beschäftigten selbst noch nicht, wie es für sie und den Standort weitergeht.
Joachim Will, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Ecostra und Autor mehrerer Studien und Marktberichte im Bereich Einzelhandel, hatte in jüngster Vergangenheit vermutet, dass das Aus für den Standort Ulm schon längst besiegelt sei. Denn was fehle, sei ein Investor. "Doch wer soll das weiterführen?" Will sieht kein Unternehmen, das sich einen Weiterbetrieb dieses, sanierungsbedürftigen und viel zu großen Hauses in der Ulmer Fußgängerzone "antun" wird. Nun kommt es also anders.
Experten waren sich sicher: Galeria-Filiale in Ulm steht vor dem Aus
16 der insgesamt 92 Filialen von Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern werden geschlossen. Von den rund insgesamt 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1400 müssen wohl gehen. Zuletzt hatte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bereits angekündigt, dass in der Konzernzentrale in Essen die Hälfte der 900 Arbeitsplätze abgebaut werden soll.
Galeria hatte im Januar zum dritten Mal einen Insolvenzantrag gestellt
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers Rene Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Im Zuge der letzten Insolvenz von Benko zugesagte Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette waren nicht mehr geflossen.
Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Das Unternehmen verhandelte daraufhin nach eigenen Angaben mit mehreren potenziellen Investoren. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.
-
Plus Galeria Kaufhof Filiale soll laut interner Liste schließen: Filialleiter in Würzburg weiß bisher von nichts
-
Plus Sport Klamser verlässt die Ulmer Frauenstraße und zieht nach Blaustein
-
Plus P&C, Galeria und Telekom: In der Ulmer Fußgängerzone tut sich was
-
Plus Experten sicher: Galeria Kaufhof in Ulm steht vor dem endgültigen Aus
Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben. (krom/dpa/heo)
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.