Robert Scholl und ein König aus Kamerun werden Paten für Plätze in Ulm
Plus Robert Scholl, Vater von Hans und Sophie, und Rudolf Duala Manga Bell hatten enge Verbindungen zur Stadt Ulm. Beide Männer litten unter deutscher Unrechtsjustiz.
Viele Ulmerinnen und Ulmer taten sich in den Nachkriegsjahren schwer mit der Familie Scholl. Auch, weil sie den Wandel der zunächst vom Nationalsozialismus überzeugten Geschwister Hans und Sophie nicht mitbekommen hatten und weil Robert Scholl erst im Gefängnis und dann im Konzentrationslager war. Vom Häftling zum Oberbürgermeister: Die Amerikaner setzen Robert Scholl ein, bei der ersten freien Wahl scheiterte er nach einem von persönlichen Angriffen und Verleumdungen geprägten Wahlkampf aber schon im ersten Wahlgang. Fast ein Dreiviertel Jahrhundert später ehrt ihn die Stadt mit einem Platz. Diese Auszeichnung soll auch einem weiteren Mann zuteilwerden, der schweres Leid erfahren hat.
Robert Scholl, geboren 1891, kam 1932 nach Ulm und übernahm eine Kanzlei als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Dem Nationalsozialismus stand er von Anfang an ablehnend gegenüber, 1942 wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und erhielt ein Berufsverbot. Nach der Hinrichtung seiner Kinder Hans und Sophie kam er abermals in Haft, zuletzt ins Konzentrationslager Kislau, aus dem er schwer erkrankt im November 1944 entlassen wurde. Politisch war Scholl unbelastet, aus anderen Orten hatte er kommunalpolitische Erfahrung. Deswegen machten ihn die Amerikaner zum ersten Nachkriegsoberbürgermeister von Ulm, wo er die Entschuttung und den Wohnungsbau schneller vorantrieb als in vergleichbaren anderen Städten. 1951 zog er nach München, wo er 1973 starb und beigesetzt wurde. Der Platz an der Kreuzung Sterngasse/ Dreiköniggasse/ Pfauengasse trägt künftig seinen Namen.
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