Welch Finale!
Die Salzburger Festspiele und „Le nozze di Figaro“
Ingolstadt Ein grandioses Finale! Salzburg ist eben doch die große Referenz. Mit einer konzertanten Aufführung der Salzburger Leib-und-Magen-Oper „Le nozze di Figaro“ präsentierten die Audi-Sommerkonzerte einen satten Schlusspunkt unter die diesjährige Reihe.
Selten ist eine derart perfekt aufeinander abgestimmte Besetzung zu hören, in allen Rollen auf den Punkt genau ausgewählt. Das begann mit der silberhellen, schlanken, unbekümmert frisch wirkenden Stimme von Marlis Petersen als Susanna, erblühte im wie von Nektar genährtem reinen Sopran von Genia Kühmeier als Gräfin, schenkte Klarheit und schnörkellose Geradlinigkeit im Bariton des Figaro Vito Priante und vollendete sich im voll klingenden, beeindruckend sonoren Bass von Simon Keenlyside als Graf.
Auch in den Nebenrollen waren alle Stimmen ohne die geringste Schwäche, das gesangliche Niveau war über jeden auch nur geringsten Zweifel erhaben. Erfrischend hinzu kamen die für eine konzertante Aufführung bemerkenswert starken schauspielerischen Leistungen der Akteure, von einer umsichtigen Regie mit wenigen, umso wirkungsvolleren Mitteln fantasievoll in eine spannende Handlung umgesetzt.
Besonders erfreulich gab sich die Orchesterleistung. Unter der Leitung von Robin Ticciati spielte das Orchestra of the Age of Enlightenment hoch konzentriert und fand in eindrucksvoller historischer Aufführungspraxis zu einem sehr transparenten, feinen Klangbild, das umso besser genossen werden konnte, als die Musiker nicht im Orchestergraben verborgen, sondern offen auf der Bühne sichtbar waren.
Sehr differenziert konnte auf diese Weise das von Mozart so fein auskomponierte Zusammenspiel der gesanglichen und der orchestralen Anteile in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung nachempfunden werden.
Auch der Chor der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor wartete mit einer tadellosen Leistung auf.
32000 Besucher bei 18 Konzerten
Faszinierend gesehen war über den ganzen Abend hinweg die Feinabstimmung der Dynamik in nachgerade optimaler Balance aller musikalischen Elemente. So macht konzertante Oper Freude, berührt das Herz und erheitert – im besten Sinn des Wortes – das Gemüt. Lang anhaltende Standing Ovations im mit 1200 Zuschauern ausverkauften Festsaal!
Die diesjährigen Sommerkonzerte können nicht allein mit diesem überragenden Schlusspunkt als guter Erfolg gesehen werden. In den Zahlen – über 32000 Besucher in 18 Konzerten – fand eine ausgezeichnete künstlerische Qualität der sehr abwechslungsreichen und inspirierenden Veranstaltungen ihren Widerhall. Ohne Ausnahme gab jedes Konzert seine eigene, feine Visitenkarte in der Erinnerung ab, sodass trotz des Fehlens der ganz großen Stars die Audi Sommerkonzerte auch 2011 musikalisch vollauf überzeugten.
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