Forschergeist und Menschenfreund

VonManfred rinke

Neuburg Wäre der eine bei seinen ursprünglichen Plänen geblieben, hätte ihn OB Dr. Bernhard Gmehling gestern Abend unter Umständen als ehemaligen Kollegen aus der Stadtverwaltung begrüßen können. Der andere trat erstmals als Aufmüpfiger so richtig in Erscheinung. Beides liegt Jahrzehnte zurück, Jahrzehnte, in denen sich Monsignore Dekan Vitus Wengert und Roland Thiele in ganz unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens große Verdienste für die Stadt Neuburg erworben haben. Jetzt wurde ihnen dafür die Bürgermedaille überreicht.

Vitus Wengert, vor 74 Jahren in Unterglauheim (Landkreis Dillingen) geboren, wurde in den vergangenen 38 Jahren zu einer Institution des kirchlichen Lebens in Neuburg, sagte Gmehling in seiner Begrüßungsrede vor den zahlreichen Ehrengästen im Stadttheater. Der persönliche Einsatz von Wengert, der als Mittelschüler noch Verwaltungsbeamter werden wollte, gehe weit über die bloße Pflichterfüllung hinaus. Ob als Stadtpfarrer, Religionslehrer, Präfekt der Hofkirche, Präses der Kolpingfamilie oder geistlicher Beirat in zahlreichen Organisationen.

Dies treffe auch auf Roland Thiele zu, der sich um "sein Neuburg" auf unterschiedlichste Weise verdient gemacht habe. Sei es als Hauptamtsleiter, Heimatforscher, Kirchenpfleger, Vorsitzender des Heimatvereins oder Stadtheimatpfleger. Dass der 64-jährige, gebürtige Berliner sich 1973 als Sprecher der Fischergassler-Bürgerinitiative erstmals "aufmüpfig und frech" groß zu Wort gemeldet habe, sei längst vergessen. Schon damals sei es Thiele um das Stadtbild und die Bewahrung des historischen Erbes gegangen. Deshalb habe man ihn in der Stadtverwaltung kurzerhand selbst zum "Sanierungsmann" gemacht. "Im Nachhinein ein genialer Schachzug, ein Glücksfall für Neuburg", bemerkte der OB. Beide, Wengert wie Thiele, seien durch ihr Bürgerengagement Vorbilder vor allem für junge Menschen, die in einer Zeit großer Umbrüche nach Orientierung, Halt und festen Maßstäben suchen würden.

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