Leben an und mit der Donau: Joshofen im Neuburger Stadtteilcheck
Plus Einst war Joshofen, das schon immer geprägt wurde durch den Fluss, ein eigenständiger Ort. Es bedurfte heißer Diskussionen, dass er zum Stadtteil Neuburgs wurde. In manchen Punkten merkt man bis heute Unterschiede.
Nur knapp neben Joshofen fließt die Donau. Kein Wunder also, dass der Fluss den Ort schon immer geprägt hat. Sei es durch Hochwasser und Überflutungen, oder den Betrieb von Mühlen und den Fischfang als wichtige Einnahmequelle.
Joshofen im NR-Stadtteilcheck: Erstmals schriftlich erwähnt im Jahr 1197
- Geschichtliches Fischrechte sind bereits im Jahr 1007 in einer Urkunde erwähnt. Erstmals schriftlich erwähnt ist Joshofen im Jahr 1197 in einer Schenkungsurkunde. Der Ortsname ähnelt dem lateinischen Wort „Josiville“, was einen römischen Ursprung nahelegt. Funde deuten auch auf keltischen Ursprung hin. Einst war Joshofen eine eigenständige Gemeinde. Im Rahmen der Gebietsreform gab es 1975 heiße Diskussionen, ob sich Joshofen Neuburg oder einer Nord-Gemeinde mit Bergheim, Unterstall und Attenfeld anschließen soll. In einer Abstimmung entschieden sich Bürgerinnen und Bürger aus Joshofen mit rund 65 Prozent für die Ottheinrichstadt. So war der Ort seit 1. Januar 1976 ein Stadtteil Neuburgs. In einem Punkt besteht bis heute ein Unterschied zur Großen Kreisstadt. Während diese kirchlich zur Diözese Augsburg gehört, orientiert sich Joshofen zur Diözese Eichstätt.
- Einkaufen und Nahversorgung Für seine gerade einmal rund 320 Einwohner ist die Nahversorgung in Joshofen gar nicht schlecht. Bürgerinnen und Bürger können vor Ort in einem Getränkemarkt und einem Weinhandel einkaufen. Zwei landwirtschaftliche Betriebe bieten Eier, Kartoffeln, Obst und Gemüse als Ab-Hof-Verkauf an. Einen Supermarkt oder Dorfladen sucht man in Joshofen jedoch vergeblich. Letzteren gab es im Ort zuletzt in den 60er-Jahren, so Ortssprecher Hubert Daubmeier. Die nächste größere Einkaufsmöglichkeit ist der Edeka an der Ingolstädter Straße in Neuburg. In die andere Richtung liegt der Dorfladen in Bergheim.
- Kinder Bis Ende der 60er-Jahre hatte Joshofen eine eigene Volksschule. Das Gebäude an der Donaustraße wird mittlerweile privat bewohnt – und die Kinder des Ortes müssen woanders in die Schule gehen. Die meisten besuchen eine Einrichtung in Neuburg. Nur einige wenige fahren zum Gymnasium nach Eichstätt, berichtet Daubmeier. Austoben können sich die Kleinen auf dem abwechslungsreichen Spielplatz neben dem Sportplatz. Die Kiesweiher rund um Joshofen sind im Sommer nicht nur bei Kindern beliebt. Sie locken auch Badegäste von außerhalb an.
Umstritten ist der geplante Bau der Osttangente in der Joshofener Gemarkung
- Stadtanbindung Der Neuburger Stadtbus fährt nicht nach Joshofen. Wünschenswert wäre eine Busanbindung wenigstens einmal vormittags und nach der Mittagszeit, so Daubmeier. Umstritten ist der geplante Bau der Osttangente in der Joshofener Gemarkung. „Dafür muss Auwald gerodet werden, der aber dafür an anderer Stelle neu entstehen kann“, argumentiert der Ortssprecher. Außerdem befürchten die Bürgerinnen und Bürger weitere Lärmbelästigung zum vorhandenen Flug- und Industrielärm.
- Wohnen Die Bürgerinnen und Bürger von Joshofen leben überwiegend in Einfamilienhäusern. Nur vereinzelt findet man Mehrparteienhäuser, auch bewirtschaftete landwirtschaftliche Anwesen sind mittlerweile die Ausnahme. Neue Häuser entstehen derzeit im Baugebiet „Nußschütt“. Das Baugebiet „Kreppe II“ ist noch in Planung. Zuletzt legte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Einspruch gegen den Bebauungsplan ein, wegen einer „Verdichtung besonders bedeutender Bodendenkmäler“.
- Vereinsleben Joshofen erfreut sich eines sehr aktiven Vereinslebens. Die Bürgerinnen und Bürger engagieren sich im Schützenverein, Gartenbauverein, Krieger- und Kameradenverein, Anglerverein, Förderkreis der Spielvereinigung, in der Wald- und Jagdgenossenschaft sowie in der Freiwilligen Feuerwehr. Der Sportverein vor Ort ist die SpVgg Joshofen-Bergheim. Hierzu fusionierten 2016 die SpVgg Unterstall-Joshofen und der SV Bergheim. Im Angebot sind unter anderem Fußball, Stockschießen, Gymnastik und Volleyball. Die erfolgreiche Fußball-Nachwuchsarbeit zeigt sich auch in der Kooperation des Vereins mit dem Campus des FC Bayern München. Als lange gehegter Wunsch der Fußballer konnte im Sommer ein Kunstrasenplatz eingeweiht werden.
- Sonstige Besonderheiten Seit fast zehn Jahren ist in Joshofen eine Dorferneuerung im Gespräch. Die Verzögerungen hatten vielfältige Gründe. Zuletzt hatte der Stadtrat das Thema im vergangenen Juli auf der Agenda und genehmigte einstimmig die Fortführung der Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung, zusammen mit einem neuen, für die Stadt günstigeren Kostenrahmen. Daubmeier ist zuversichtlich, dass die Realisierung 2023/24 erfolgen kann. Die Maßnahme sieht nach aktuellem Stand vor, die Straßenabschnitte „Donaustraße“, „Am Gries“ und „Jurahang“ neu zu gestalten. Die Wege „Am Gries“ und „Jurahang“ sollen zu Einbahnstraßen werden. Hintergrund: Die Bereiche sind zu schmal, als dass man dort einen Gehweg sowie eine ausreichend breite Straße für Begegnungsverkehr verbinden könnte, so Daubmeier. Ein anderes Großprojekt, dass die Bürgerinnen und Bürger Joshofens bewegt, ist die Nahwärme. Man habe versucht, ein solches Netz mit den Stadtwerken zu realisieren. Da dies scheiterte, will man das Vorhaben nun mithilfe einer Energiegenossenschaft verwirklichen, sagt Daubmeier. Er kündigt für das Verlegen des Nahwärmenetzes zwei Bauphasen an. Die erste soll im kommenden Jahr starten.
Verbesserungswünsche? Gibt es etwas, das man in Joshofen verbessern sollte, dann teilen Sie es uns mit, am besten per E-Mail an: redaktion@neuburger-rundschau.de.
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