
Ärger über Friseurbesuche in Kasernen: Wie frisieren sich Soldaten in Neuburg?

Plus Zuletzt durften Friseure in Kasernen arbeiten, was zu Ärger in der Branche und bei Kunden führte. Deshalb wird diese Praxis nun untersagt. Wie frisieren sich die Soldaten in Neuburg?
Friseure dürfen derzeit nicht arbeiten. Die Betriebe haben keine Einnahmen, stehen finanziell zum Teil mit dem Rücken zur Wand, die Existenz ist bedroht. Und auch die Kunden haben ein Problem: Haben Sie zuhause keinen Partner mit einem Händchen fürs Haare schneiden, wuchert es derzeit wild auf dem Kopf. Vor diesem Hintergrund sorgte eine Meldung für Aufsehen: Soldaten durften sich bis zuletzt weiterhin frisieren lassen. Bundesweit kamen dazu Friseure sogar eigens in die Kasernen. War das auch in Neuburg so?
Umstrittene Haarschnitte in Kasernen: Wie frisieren sich Soldaten in Neuburg?
Das Frisieren der Soldaten war bislang, mit Verweis auf das Infektionsschutzgesetz, grundsätzlich erlaubt. Soldaten durften die Dienste von Friseuren in militärischen Liegenschaften in Anspruch nehmen. Mehr noch: Sie mussten es sogar, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums unserer Redaktion erklärte. Um eine neue Frisur sei es dabei allerdings nicht gegangen. Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten müsse nicht nur korrekt sein, sagte er – es diene auch dem korrekten Sitz beispielsweise einer ABC-Maske. So kämen Soldaten auch in Corona-Zeiten nicht darum herum, Haare oder Bart schneiden lassen zu müssen. Dies entspreche „militärischen Erfordernissen“.
Die Regelung wurde nun gekippt. „Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat im Laufe des Donnerstag entschieden, dass Friseursalons in Bundeswehrkasernen bis auf Weiteres geschlossen werden“, hieß es vom Bundesverteidigungsministerium. Dies werde per Erlass untersagt. Offenbar erkannte man das Problem: Bürger haben schließlich wenig Verständnis dafür, wenn sich Soldaten von Friseuren die Haare schneiden lassen dürfen, sie aber nicht. Auch Doris Ortlieb, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbands des bayerischen Friseurhandwerks, forderte in einem Interview mit unserer Redaktion: „Gleiches Recht für alle!“

Taktisches Luftwaffengeschwader Neuburg: Soldaten frisieren sich gegenseitig
Wie handhabt das Taktische Luftwaffengeschwader in Neuburg das Thema? Grundsätzlich haben männliche Soldaten die Vorgabe, die Haare kurz zu tragen, teilt Oberstleutnant Thomas Berger auf Anfrage mit. Frauen müssen sich ihre Haare entsprechend zusammenbinden. Es gehe darum, dass Schutzmasken gut sitzen und höchste Sicherheit bieten. Auch unter einem Fliegerhelm seien zu viele Haare störend. Einen Friseur hatte man dafür zuletzt allerdings nicht da. Es gebe auf dem Kasernengelände sogar ein eigenes Friseur-Zimmer. Dieses sei jedoch seit Jahren unbesetzt, da man keinen Friseur dafür gefunden hatte.
Die Soldaten würden sich in Corona-Zeiten die Haare entweder gegenseitig schneiden, oder beispielsweise die Ehepartner dafür einbinden. "Bei kurzen Haaren kann man ja gut mit einer Haarschneidemaschine arbeiten", sagt Berger. "Das war bei uns kein größeres Problem." Grundsätzlich drücke man beim Thema Haare schneiden aktuell ein Auge zu. "Wir können schlecht etwas verlangen, was rechtlich nicht möglich ist."
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