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Neuburg/Donau
18.12.2019

Josy Meidinger: Tierlieb und scheu

Die Scherenschnittkünstlerin Josy Meidinger und ihre Hunde in der Natur. Meidinger wäre heute 120 Jahre alt geworden. 
Foto: Archiv

Die Scherenschnittkünstlerin hätte heute ihren 120. Geburtstag gefeiert. Zwei Neuburger erinnern sich und erzählen ihre Geschichten.

120 Jahre alt wäre Josy Meidinger heute geworden. Sie gilt als eine der bedeutendsten Scherenschnittkünstlerinnen Deutschlands. Einen Großteil ihres Lebens hat sie in Neuburg verbracht – weshalb sich viele Bürger hier vor Ort Josy Meidinger eng verbunden fühlten und fühlen. Einige erinnern sich noch an die Künstlerin, die am 19. Dezember 1899 in Schäftlarn geboren wurde und am 7. Juni 1971 in Neuburg starb.

Dieses Foto zeigt einen der Scherenschnitte, für die Josy Meidinger berühmt ist. Sie schuf aber auch Gemälde und Grafiken. 
Foto: Sammlung Gernert

Josy Meidinger kam Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrer Familie nach Neuburg. Zwar studierte sie von 1916 bis 1919 an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München, 1920 ließ sie sich dann aber doch ganz in Neuburg nieder, als freischaffende Künstlerin. Zunächst wohnte sie im Schloss – ihre Gönner Kronprinz Rupprecht von Bayern und seine Frau Herzogin Marie stellten ihr dort nämlich eine Wohnung zur Verfügung. Nachdem diese Wohnung 1945 von internierten Zwangsarbeitern verwüstet worden war, zog die Künstlerin ins Jagdschloss Grünau. Meidinger schuf Gemälde, Holz- und Linolschnitte, Grafiken, Bühnenbilder und filigrane Scherenschnitte. Ihr Werk ist geprägt von der Liebe zu Mensch, Tier und Natur.

Neuburgs Ehrenbürger Anton Sprenzel erinnert sich an Josy Meidingers Pekinesen in der Kirche

Das zeigt zum Beispiel die Geschichte von Neuburgs Ehrenbürger und einstigem Kulturreferenten Anton Sprenzel: Josy Meidinger brachte ihre beiden Pekinesen immer mit in den Gottesdienst in der Rieder Kirche, erinnert sich Sprenzel. Der Pfarrer hatte es ihr zwar verboten – einmal soll er ihr zur Strafe sogar die Kommunion verweigert haben –, doch die tierliebe Künstlerin hielt sich nicht an das Verbot. Also versteckte sie die Hunde in ihren Ärmeln, damit sie niemand sah, erzählt Sprenzel. Und noch eine andere Erinnerung hat der 87-Jährige: Josy Meidinger malte nach dem Krieg für die Kirche in Ried Kulissen, weil sie mit dem damaligen Pfarrer gut bekannt war. Eine dieser Kulissen hatte ein weihnachtliches Motiv, eine Krippe, eine andere ein österliches, die Auferstehung. Die Werke waren im Gottesdienst zu sehen, sagt Sprenzel, sie bereicherten die Kirche. Bei einer Entrümpelungsaktion der Rieder Kirche seien diese Kulissen allerdings weggeworfen oder verbrannt worden, meint der 87-Jährige.

Liselotte Pfaffenberger-Riedels Erinnerungen an Josy Meinginger stammen aus ihrer Kindheit

Eine Neuburgerin, die sich ebenfalls noch an Josy Meidinger erinnert ist Liselotte Pfaffenberger-Riedel. Auch sie ist 87 Jahre alt. Ihre Erinnerungen an die Künstlerin stammen aus ihrer Kindheit oder es sind Geschichten, die ihr erzählt wurden, wie diese: Pfaffenberger-Riedels Vater, Hans Krell, kannte die Meidinger Familie. Ihr Vater sei ein sehr guter Schüler am Neuburger Gymnasium gewesen, deshalb wurde er „Vorzugsschüler“ am Studienseminar. Das heißt, er durfte im Seminar kostenlos essen und trinken. Josy Meidingers Vater Johann war Lehrer an diesem Gymnasium für Griechisch und Latein. Er habe Hans Krell öfter zum Mittagessen mit nach Hause genommen, wohl in der Absicht, eine seiner Töchter zu verheiraten, erzählt Pfaffenberger-Riedel. Daraus wurde aber nichts. Josy Meidinger sei sehr zurückhaltend gewesen, still, scheu, mimosenhaft, beschreibt Pfaffenberger-Riedel die Künstlerin. Meidinger habe wie eine verkappte Klosterschwester gewirkt. Josys Schwester, Magdalena, sei ganz anders gewesen, locker, lustig – mit ihr habe Hans Krell eine „Liebelei“ gehabt.

Neuburgs Ehrenbürger Anton Sprenzel.
Foto: Bastian Sünkel

Besonders gut erinnert sich Liselotte Pfaffenberger-Riedel an diese Begebenheit: Im Krieg und in der Nachkriegszeit bis zur Währungsreform sei die Not groß gewesen, erzählt sie. Es gab nicht viel zu essen. Pfaffenberger-Riedel wohnte zu dieser Zeit in der alten Klause bei ihren Verwandten, die es durch die Neuburger Kreide zu einigem Wohlstand gebracht hatten, bei ihrem Großvater Max Schneider Senior, ihrem Onkel Max Schneider und ihren Tanten Mathilde und Leopoldine Schneider sowie Maria Beck. Die Familie hatte etwas zu essen, weil sie heimlich Schweine hielt, Kartoffeln anbaute und einen Obstgarten hatte. Es war Mitte/Ende der 1940er Jahre, Josy Meidinger wohnte bereits im Schloss Grünau, als Max Schneider erfuhr, dass die Künstlerin hungerte. Meidinger lebte im Turm des Jagdschlosses völlig isoliert, da sie nicht Fahrrad fahren konnte und kein Auto besaß. Also beschlossen Pfaffenberger-Riedels Tanten, für sie etwas vorzukochen. Das Essen und echten Bohnenkaffee – damals eine Rarität – packten Pfaffenberger-Riedel und ihr Onkel ein und fuhren alles mit dem Auto nach Grünau. Dann stapften sie durch den Schnee und bestiegen Meidingers Turm. 

In Josy Meidingers Kammer im Turm im Jagdschloss Grünau stand nicht viel

In ihrer Kammer stand nicht viel: ein Bett, ein Tisch mit zwei Stühlen – und in der Ecke ein Schwalbennest. Das Fenster war offen. Dadurch flogen immer wieder zwei Schwalben herein, gleichzeitig drang aber auch die Kälte ein. Josy Meidinger nahm das Zehrpaket, verschwand damit in ihrer kleinen Küche und kam mit zwei Tellern, gefüllt mit brauner Brühe, wieder zurück. Die Teller hatte sie kaum auf den Tisch gestellt, da sprangen ihre zwei Pekinesen vom Bett auf die Stühle, legten die Pfoten auf den Tisch und begannen den Bohnenkaffee zu schlabbern. Pfaffenberger-Riedels Onkel, der sich gewundert und geärgert hat, soll gesagt haben: „Josy, das Essen ist für dich und nicht für die Hunde!“ Daraufhin sei die Künstlerin eingeschnappt gewesen, erzählt Pfaffenberger-Riedel, und der Onkel musste ihr schön tun, um sie wieder zu beruhigen.

Liselotte Pfaffenberger-Riedel
Foto: Dorothee Pfaffel

Die Familie Schneider war nicht die einzige in Neuburg, die Josy Meidinger unterstützt hat. Viele Einheimische brachten ihr Essen vorbei. Die Künstlerin bedankte sich, indem sie einige ihrer Bilder und Scherenschnitte verschenkte.

Bis 29. Dezember ist noch eine Sonderausstellung mit Werken von Josy Meidinger zu sehen

Eine Sonderausstellung mit Werken von Josy Meidinger, die teilweise aus dem Privatbesitz von Neuburgern stammen, ist noch bis 29. Dezember im Stadtmuseum zu sehen. Die Ausstellung ist Dienstag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Anlässlich des 120. Geburtstags der Scherenschnittkünstlerin ist außerdem ein Kalender erschienen. Dieser ist zum Preis von 15 Euro erhältlich, unter anderem im Stadtmuseum, im Reisebüro Spangler, in der Bücherstube und in der Galerie Naßler. Wie jedes Jahr an ihrem Geburtstag legt der Verschönerungsverein ein Gesteck an Meidingers Grab nieder. Treffpunkt ist heute um 15 Uhr im Friedhof an der Franziskanerstraße. Die Neuburger Jagdhornbläser werden die Feierstunde musikalisch umrahmen. 

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