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Kein zweites Gutachten: Stadtrat beschließt weitere Schritte im Fall Paul Winter
![Die zwei Seiten des Paul Winter: Komponist (links) und Offizier in der Wehrmacht während des Nazi-Regimes. Die zwei Seiten des Paul Winter: Komponist (links) und Offizier in der Wehrmacht während des Nazi-Regimes.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Plus Der Neuburger Stadtrat entscheidet sich gegen ein zweites Gutachten zur Aufarbeitung der Vergangenheit von Paul Winter. Eine andere Anlaufstelle soll bei der Bewertung helfen.
Das von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling geforderte „unabhängige Gutachten eines Berufshistorikers“ zur Klärung der Nazi-Vorwürfe gegen den Neuburger Ehrenbürger Paul Winter wird es nicht geben. Der Stadtrat lehnte in seiner Sitzung am Dienstagabend einen Antrag für die Einholung von entsprechenden Angeboten mit 15 zu 11 Stimmen ab. Stattdessen will die Stadt nun an das Zentrum für Erinnerungskultur in Regensburg herantreten, um den Aufarbeitungsprozess um die Vergangenheit des Komponisten als Stellvertreter von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel im Oberkommando der Wehrmacht zu begleiten. Eine Entscheidung, ob Winter die 1955 verliehene Ehrenbürgerwürde aberkannt und eine Straße mit seinem Namen umbenannt wird, soll dann in einer Sondersitzung des Stadtrates fallen.
Dass „die Weste von Paul Winter ordentlich befleckt ist“, wie es Bettina Häring (FDP) im Laufe der emotionalen Diskussion ausdrückte, darüber waren sich alle Stadträtinnen und Stadträte einig. Nur wie soll man mit dem „großen Sohn der Stadt“ 54 Jahre nach dessen Tod angemessen umgehen, ohne dabei Vorbehalte an Seriosität der Expertisen von Veit und Zeitelhack aufkommen lassen zu wollen? Die Antwort auf diese Frage entpuppte sich im Gremium schnell als rhetorischer Seiltanz. Denn ein im Raum stehendes unabhängiges Gutachten stelle die Kompetenz von Veit und letztlich auch deren Ergebnisse in Frage, sei ein „Affront“ (Häring), koste Zeit und Geld und bringe keine neuen Erkenntnisse, argumentieren die Gegner des Antrags. Eine Grundsatzdebatte sei auf jeden Fall geboten, betonte Bürgermeister Hans Habermeyer (Freie Wähler). Wobei auch ihm der Begriff „unabhängiges Gutachten“ zu hoch gegriffen erschien: „Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es bislang abhängige Gutachten gab.“ Dennoch, so Habermeyer, wäre der Auftrag für ein „Review“, so der wissenschaftliche Terminus, nichts Ehrenrühriges.
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