Trotz Sturm: Neuburger Eurofighter in Rumänien angekommen
Ein Großteil der Truppe ist bereits vor Ort, nun sind auch die drei Piloten des Neuburger Luftwaffengeschwaders mit den Eurofightern in Rumänien gelandet. Am Montag startet dort die Nato-Übung.
Das Wetter hat es bis zum Ende spannend gemacht. Sturmtief Ylenia fegte mit seinen orkanartigen Böen am Donnerstag ordentlich über den Flugplatz im Neuburger Stadtteil Zell und das Go für den Start wackelte. Doch es ging gut und kurz nach 14.30 Uhr machten sich drei Piloten des Taktischen Luftwaffengeschwaders auf den Weg nach Rumänien. Wie bereits berichtet, geht es für knapp 60 Soldatinnen und Soldaten des Neuburger Verbands für knapp zwei Wochen zur NATO-Mission „enhanced Air Policing South“.
Eigentlich sollten die drei Flugzeuge um Punkt 14 Uhr abheben, doch der Sturm ließ Piloten und Crew zögern – aus gutem Grund, schließlich hat die Sicherheit der Beteiligten oberste Priorität. „Und auf das Wetter haben wir einfach keinen Einfluss, da müssen wir uns anpassen“, sagte Kommodore Gordon Schnitger zu dem Dutzend wartender Journalisten, die die Verlegung der Maschinen filmisch und fotografisch begleiteten. Und dann wurde es laut und eine Maschine nach der anderen rollte los, hob ab und verschwand in den Wolken. Erleichterung und Freude zugleich waren Schnitger und seinen Kameraden vor Ort ins Gesicht geschrieben.
Knapp zwei Stunden sind die Eurofighter-Piloten unterwegs, bis sie am Flugplatz Mihail Kogalniceanu in Rumänien ankommen – ohne Betankung. Das Gros der Crew ist bereits vor Ort, die drei Piloten bilden den finalen Teil der Verlegung. Dann heißt es zunächst ankommen, bevor am Montag das Training mit den Kollegen der italienischen Luftwaffe beginnt.
Eurofighter des Neuburger Luftwaffengeschwaders erfolgreich nach Rumänien verlegt
Das „enhanced Air Policing South“ ist eine kollektiv-defensive Maßnahme der Allianz, „eine gemeinsame Bündnisanstrengung, um die Südflanke der NATO zu stärken, und bei der sich Nationen für die Nationen starkmachen, die nicht über genügend Luftstreitkräfte verfügen“, wie Kommodore Schnitger erklärte. Hierzu sind Kampfflugzeuge der Bündnisnationen in wechselnden Rotationen auf dem rumänischen Luftwaffenstützpunkt Mihael Kogalniceanu in der Nähe der Stadt Konstanza am Schwarzen Meer stationiert. Und dort unterstützen die Neuburger die Italiener bei der Sicherung des Luftraums über Rumänien. Das Ziel der Mission oder auch der Auftrag ist identisch zu dem des Neuburger Verbands in seiner Heimat, also bei einer Alarmierung Schutzflüge durchzuführen. Das bedeutet: Dringt ein Flugzeug in den Luftraum ein, das unbekannt ist oder zu dem kein Funkkontakt hergestellt werden kann, starten zwei Eurofighter, um es abzufangen und die Situation zu klären. Im vergangenen Jahr war es der Neuburger Schwesterverband in Niedersachsen, das Luftwaffengeschwader 71 in Wittmund, der mit der britischen Royal Air Force die Italiener am Schwarzen Meer unterstützt hat. Für die Neuburger ist es eine Premiere. Vor Ort in Rumänien wird das deutsche weitestgehend in das italienische Eurofighter-Kontingent integriert. Dieses Konzept der Interoperabilität ermöglicht es, einen bestehenden Luftverteidigungsverband mit geringem Aufwand an Material und Personal schnell aufwachsen zu lassen und zu stärken.
Trotz Sturm: Neuburger Eurofighterpiloten kommen wohlbehalten mit ihren Maschinen in Rumänien an
Die seit Langem geplante Mission bringe für beide Nationen zahlreiche Vorteile mit sich, sagte Schnitger. Es gehe darum, gemeinsame Erfahrungen bei dem Betrieb mit dem Eurofighter zu sammeln, „das gemeinsame Miteinander zu stärken. Das heißt, dass sich die Italiener etwas von uns abgucken können und wir uns von ihnen“. Konkret bedeute das, Verfahren zu beschleunigen, Dinge zu verbessern, voneinander zu lernen. Schließlich betreibe jede Nation den Eurofighter in ihrer eigenen Art und Weise, wie Schnitger weiter erklärte. Wenn es zu einem ernsten Einsatz komme, gehe man ohnehin multinational in die Luft und dann sei es gut, wenn man sich vorab bereits kenne und wisse, die die anderen Nationen agieren – egal ob in der Luft oder auf dem Boden.
Bevor der Eurofighter aber überhaupt aus dem Shelter in Startposition rollen kann, muss die Wartungs-Crew nochmal ran. Es sind die Helfer im Hintergrund, ohne die kein Flug stattfinden kann. Grundsätzlich sind zwei Soldaten für einen Eurofighter verantwortlich. Am Donnerstag sind es für eine der drei Maschinen die beiden Hauptfeldwebel Christian Preißler und Christian Lautenschlager. Sie bereiten den Eurofighter vor, überprüfen, ob alle Bereiche stabil laufen und der Boardcomputer fehlerfrei ist. Währenddessen trifft der Pilot ein, macht sich ebenfalls startklar und vollzieht nochmal einen kurzen „Walk around“ um seine Maschine, bevor er den Helm aufsetzt und ins Cockpit steigt. Preißler und Lautenschlager treffen die letzten Vorbereitungen, während die Triebwerke starten und schließlich gibt es die Startfreigabe. Der Eurofighter rollt aus der Parkposition, vorbei an den beiden Warten, die ihren Piloten mit einem militärischen Gruß verabschieden. Knapp zwei Stunden später landen er und seine beiden Kollegen wohlbehalten gegen 16.45 Uhr in Rumänien.
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