Ausflugsziel mit botanischer Geschichte

VonDr. Wilfried

Harburg So geläufig der Name "Eisbrunn" insbesondere den Einheimischen auch sein mag, bei genauerem Hinsehen gibt er doch einige Rätsel auf. Dass die Endsilbe "-brunn" auf eine Quelle hinweist, ist zunächst naheliegend, gibt es doch in der Umgebung dieses Waldortes zwei Quellen. Die eine befindet sich im östlichen Teil des "Eisbrunn", die andere in unmittelbarer Nähe des heutigen Parkplatzes. Die Frage ist nun, ob sich die Bezeichnung "Eisbrunn" tatsächlich von einer der beiden Quellen ableitet, deren Wasser eben eisenhaltig sein müsste? Oder aber ist die Silbe "eis-" ganz anders zu erklären?

Weide im Wald

Für die letztere Annahme spricht die Tatsache, dass schon um 1600 in einem Archivale die Bezeichnung "Urleißbrunnen" auftaucht. Gemeint wäre dann der Austrieb des Viehs auf eine Weide, im vorliegenden Falle auf eine Waldweide mit einem Brunnen, da "Urleiß" eine alte Bezeichnung für eine Waldweide ist. Früher war es nämlich durchaus üblich, das Vieh zur Nahrungssuche auch in die Wälder zu treiben. So ist also die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, dass sich aus der Bezeichnung "Urleißbrunnen" allmählich der Name "Eisbrunn" herausgebildet hat, nämlich der Brunnen in der Waldweide. Wenn dies so ist, dann ist die Deutung des Namens "Eisbrunn" als "Brunnen mit eisenhaltigem Wasser" nicht stichhaltig. Als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Parkanlage Eisbrunn gegründet wurde, war der Name "Eisbrunn" jedenfalls schon lange in Gebrauch und heute denkt niemand mehr daran, dass hier einst eine Waldweide gewesen ist.

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