Rudelführer im Dschungel des Alltags
Stephan Zinner bietet in Megesheim einen erfrischend bodenständigen Abend
Nördlingen Wie soll man(n) das nur schaffen: Von der Ehefrau „freiwillig“ in Elternzeit geschickt, wenig Ahnung von nix und dann noch den großen Führer des „Rudels“ (Familie ab fünf Personen) spielen? Antworten und Lösungen waren vom Kabarettisten Stephan Zinner, der auf Einladung der „Kraterkultur“ nach Megesheim gekommen war, wenige zu bekommen. Dennoch amüsierten sich die rund 100 Besucher im Gasthaus „Hirsch“ trefflich, wenn Zinner in seinem Programm „Family Business“ auf satirische Weise von seinen verzweifelten Bemühungen berichtete, sich durch die Wirrnisse des familiären Stahlbads zu kämpfen. Denn der Teufel steckt wie immer im Detail: Die im Mülleimer vergessenen Windeln strecken selbst ein gestandenes Mannsbild zu Boden, die versehentlich getrunkenen Urzeit-Krebse verursachen höllisches Bauchgrimmen und die „Mission Fenster-Kippen ohne dabei die Kinder zu wecken“ erfordert fast übermenschliche Nehmerqualitäten. Hilfe von außen ist ohnehin nicht zu erwarten: Die Schwiegermutter quält einen mit Andre Rieu („Guantanamo ist ein Spaß dagegen“) und der eigene Vater hat als „SPDler und Sechz’ger-Fan eh’ koan scheena Dog im Jahr“.
Natürlich leidet auch die Ehe. Günstigenfalls bekommt man nur einen bösen Blick („des Weibes gefährlichste Waffe“), ansonsten gebärdet sich die Gattin – klasse gespielt – wie „Donna Vito Corleone“ als Patin. Meistens wird der Hausmann ohnehin als Scherpa („aufpackelt wia a Schneegrober“) oder für niedere Dienste missbraucht („wie viele Luftmatratzen kann ein Familienvater aufblasen, bis das Aneurysma im Kopf platzt?“). Und draußen lauert der Alltagsdschungel in Form von fahrradhelmbewehrten Yuppies, esoterischen Cleopatra-Reinkarnationen und fauchenden Spei-Kobras mit Rollator.
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