
35 Jahre empathische Pflege

Sieglinde Schmutterer geht nach 35 Jahren bei der Diakonie Donau-Ries in den Ruhestand. Die 63-jährige Oettingerin blickt auf ein langes Berufsleben zurück.
Einen Arbeitsvertrag hat es nicht gegeben, als sie im Jahr 1985 bei der Diakoniestation in Oettingen begann. Lediglich eine Schweigepflichterklärung unterschrieb Sieglinde Schmutterer, ehe sie mit dem eigenen Auto auf ihre ersten Touren zu Patienten in Oettingen, Lehmingen und Lochenbach ging. Die gelernte Krankenschwester und junge Mutter war auf dem täglichen Weg zum Kindergarten immer an der Diakoniestation vorbeigekommen. Und eines Tages fragte sie nach, ob noch jemand gebraucht werde. Es sollten 35 Jahre werden.
Am 31. Dezember geht Sieglinde Schmutterer in den Ruhestand und resümiert: „In den Achtzigern war alles schon noch entspannter.“ Der Dienstplan ließ noch Pausen zu. „Da konnte ich mich zwischen Maihingen und Dürrenzimmern einfach mal auf eine Wiese setzen und Durchschnaufen“, erzählt Schmutterer.
Auch bei Schnee und Glatteis warten die Patienten
Nach den Patienten-Touren wurden die Leistungen in Formularen erfasst, die dann dicke Ordner füllten. Heute geht alles mit mobiler Datenerfassung. Vieles hat sich geändert in dreieinhalb Jahrzehnten Pflegedienst. Aber vieles ist gleichgeblieben, findet Schmutterer, denn die ambulante Pflege erfordere eine besondere Empathie. Auch müsse man oftmals alleine Entscheidungen treffen. Auf einer Krankenhausstation sind immer Kollegen und Ärzte in der Nähe. „Da kann alles passieren“, sagt Sieglinde Schmutterer. Vom Herzstillstand bis zum Sturz hat sie alles miterlebt.
Oder die Sache mit dem Wetter: Auch bei Schnee und Glatteis warten die Patienten. „Einmal bin ich bei Steinhart von der Straße gerutscht“, erzählt Schmutterer. Das nachfolgende Streufahrzeug hat sie dann rausgezogen.
Eine Frau, die Herausforderungen nicht scheut
Sieglinde Schmutterer ist eine Frau, die Herausforderungen nicht scheut. Die gerne Verantwortung übernimmt, in einem Team arbeitet und ihr Wissen weitergibt. So war es nur konsequent, dass sie im Jahr 1994 die Leitung der Diakoniestation in Oettingen übernommen hat. Damals führte sie ein Team mit zehn Mitarbeitern, heute sind es über 50 dort.
Als Chefin lag ihr der Nachwuchs stets am Herzen. Auch die Zivis, die früher zwei Jahre blieben, integrierte Schmutterer schnell ins Team. „Es freut mich sehr, wenn ich sehe, dass jemand für den Pflegeberuf geeignet ist“, sagt die erfahrene Pflegekraft. „Manchmal sei die Schwester oder der Pfleger, der zu einem Patienten kommt, die einzige Kontaktperson an diesem Tag. Das ist eine Verantwortung, mit der man umzugehen lernen muss.
Schmutterer: "Die Diakonie ist meine zweite Heimat geworden"
Seit 2018 war Sieglinde Schmutterer als Teamleitung Pflege für gemeinsame Standards in der neu gegründeten Diakonie Donau-Ries GmbH zuständig, deren Mitarbeiter täglich 1000 bis 1100 Hausbesuche machen. Eines ihrer letzten Projekte war, ein Ausbildungskonzept für die neue Generalistik-Ausbildung zu erstellen. Außerdem ist es ihr wichtig, erfahrene Kräfte, zum Beispiel nach der Familienpause, wieder zu reaktivieren.
Nach 35 Jahren in der Pflege und in leitenden Positionen ist die Begeisterung für den Pflegeberuf und für ihren Arbeitgeber geblieben: „Die Diakonie ist meine zweite Heimat geworden“, sagt Sieglinde Schmutterer. PM
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