Von einem Blutwunder und einer Wallfahrt
Warum der heilige Sebastian besonders in Oettingen verehrt wurde und welches Gelübde die Wemdinger ablegten
Das Ries entwickelte sich im Laufe von Jahrmillionen zu einer fruchtbaren Landschaft mit Dörfern und Städten, Märkten und Residenzen. Vor allem die Grafen (und späteren Fürsten) von Oettingen mit all den Seitenlinien (insbesondere denen von Wallerstein und von Spielberg) beeinflussten seit dem 12. Jahrhundert Kultur und Religion im Ries, wenn auch ihr Herrschaftsgebiet nicht deckungsgleich war. In dieser geschlossenen Landschaft nun erwählten sich in vorreformatorischer Zeit die Bewohner den heiligen Sebastian zum Patron und stellten sich unter seinen Schutz.
Zwischen 1263 und 1273 verfasste der Dominikaner Jacobus de Voragine, Erzbischof von Genua, das populärste und verbreiteste religiöse Volksbuch des Mittelalters, die Legenda aurea, das Goldene Legendenbuch. Über Sebastian schreibt er, dass er einst in einer Gerichtsverhandlung nicht zwei Christen gerettet haben soll, sondern auch die Angehörigen bekehrte. Als der oberste Richter von Rom sich taufen ließ, nachdem ihn Sebastian im Namen des Herrn von einem schweren Leiden wunderbar geheilt hatte, fürchtete der Kaiser Diokletian um sein Ansehen und seine Macht und befahl, Sebastian zu töten. Der Verfasser der Legenda aurea schreibt weiter: „Da gebot Diocletianus, dass man ihn mitten auf dem Feld an einen Pfahl binde, und sollten die Kriegsknechte auf ihn mit Pfeilen schießen. Da schossen sie so viele Pfeile auf ihn, dass er stand gleich einem Igel. Und gingen danach von ihm und wähnten, er wäre tot.“ Irene pflegte Sebastian gesund. In seinem Versteck erfuhr er von einer weiteren grausamen Verfolgung der Christen durch den Kaiser. Sebastian beschloss, Diokletian zu bitten, von dem Morden abzulassen. Dieser aber ließ sich nicht bewegen und befahl, Sebastian endgültig auszulöschen. So starb der Heilige in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts als Märtyrer unter den Knüppelschlägen seiner Peiniger.
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