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Maihingen
05.05.2022

Als es noch 200 Mühlen im Ries gab

Die Rieser Mühlenforschungsgruppe referierte zum Abschluss einer Ausstellung im Museum Kulturland Ries.
Foto: Friedrich Woerlen

Nur vier der 200 Mühlen, die es einst im Ries gab, sind noch in Betrieb. Ein Blick in die Vergangenheit – in der auch der Ursprung eines großen Münchner Bürobedarfsgeschäfts liegt.

Die Leiterin des Museums Kulturland Ries, Conny Zeitler, brachte es bei ihrem Abschiedsgruß auf den Punkt: "Wir haben einen Crashkurs in Mühlenkunde erhalten." Zuvor hatten die Mitglieder der Rieser Mühlenforschungsgruppe im voll besetzten Vortragsraum des Museums über ihre Forschungsobjekte gesprochen. Rund 200 Mühlen gab es einst im Ries, gerade ganze vier sind derzeit noch aktiv, erklärte Werner Deixler.

Gerhard Beck behandelte die "klappernde Mühle am rauschenden Bach" als romantische Verklärung, als geheimnisvollen Ort, den Müller als Ausnahme unter der ländlichen Bevölkerung, seine speziellen Beziehungen zur Obrigkeit. Aus der Fülle seines Detailwissens stellte er unter anderem die Untere Mühle im konfessionell geteilten Deiningen vor. Dass die jeweiligen Grundherrschaften empfindlich auf Eingriffe in ihre Bereiche reagierten, zeigte Beck anhand der Auseinandersetzungen um die Grosselfinger Wiesmühle auf.

Die Rieser Mühlen wurden zu verschiedenen Zwecken genutzt

Kurt Kroepelin erläuterte "20 von 40" Nutzungsarten der Mühlentechnik. Es gab im Ries mehrere Pulvermühlen zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten, dazu Papier-, Schleif-, Walk-, Loh-, Säge-, Öl-, Farb-, Gips-, Schusser- und natürlich Getreidemühlen, zum Teil auch Kombinationen mehrerer Nutzungsformen. Manche Nutzungsform war bei den Unterliegern nicht beliebt, zum Beispiel die Farbmühlen.

Nach Antriebsarten eingeteilt mögen ober- und unterschlächtige Wassermühlen der Normalfall gewesen sein. Im Ries spielten aber vorübergehend auch Wind- (in Marktoffingen und Ehringen) und Muskelkraft (Rossmühle in Nördlingen) ihre Rollen. Als Beispiel einer frühindustriellen intensiven Nutzung der Naturkräfte kann die Talmühle in Ederheim gelten, die im 19. Jahrhundert vorwiegend in den Händen von Nördlinger Kapitalinvestoren war. Zeitweilig war dort der Betreibsteil "Sägemühle" mit einer Zimmerei kombiniert. Im Bereich Bopfingen gab es aufgrund der Eisenerzvorkommen zwei Hammermühlen.

Eine überregionale Vergangenheit hat der Weiler Anhausen im Karthäusertal: Dort entstand unter Regie des Grundherrn eine große Papiermühle, deren Betreiber zum Mitbegründer des Münchener Bürobedarfsgeschäfts Kaut-Bullinger wurde. Nur noch als papierene Reminiszenz konnte Kroepelin die Brunnenmühle bei Schloss Hochhaus erwähnen, die ursprünglich mit einer archimedischen Schraube, später mit einem Pumpwerk arbeitete. Hermann Kucher berichtete aus eigenem Erleben und aus den Erzählungen seiner Mutter und seiner Großmutter über das Leben auf der Unteren Röhrbachmühle, dem Paradies seiner Kindheit, sowie über interessante Details aus der Mühlentechnik.

Die Investitionen konnten sich nur Grundherren und Körperschaften leisten

Ausgehend vom Mahlen mit Reibesteinen über antike Mörser und Handmühlen war die Nutzung von Wasserkraft der entscheidende Fortschritt. Älteste archäologische Zeugnisse weisen auf das frühe Mittelalter hin. Die notwendigen Investitionen konnten nur von Grundherren oder Körperschaften geleistet werden. Zum Betrieb der Mühlen wurden Lehensleute oder Pächter eingesetzt. Dies führte zu verschiedenen rechtlichen Vorteilen und Belastungen der Müller. Sie waren "systemrelevant", vor Pfändungen geschützt und vom Kriegsdienst befreit. Ihre Monopolstellung machte sie reich und auch zu Außenseitern. Eine Vielzahl von Redensarten und Sprichwörtern knüpfen an die Besonderheiten des Mühlenwesens an und werden auch den Wechsel der Berufsbezeichnung überleben.

Zurück in die Welt der Mythen führte Herbert Dettweiler mit der Sage vom "Reiter ohne Kopf". Die mutmaßlichen Schauplätze des schaurigen Geschehens sind leicht erreichbar (im Kohlenbachtal von Katzenstein aus Richtung Sonderhof). Mit Mühlengeschichte und -technologie hatte das Referat von Matthias Meyer nur indirekt zu tun. Er ist im gastgebenden Museum zuständig für Fotodokumentation, im Rahmen der Rieser Mühlenforschungsgruppe "der EDV-Mann". Die Recherche über bestehende und ehemalige Mühlen in www.deutsche-muehlen.de/muehlendatenbank ist am einfachsten über die Bundesland/Landkreis-Eingabe. Dort sind allein während der Maihinger Mühlenausstellung 370 Mühlen neu eingetragen und 1094 Fotografien hochgeladen worden. Der Datenbestand wächst ständig, auch durch Aktivitäten der Rieser Forscher.

Den Schlusspunkt setzte der Maihinger Müllerssohn Dr. Josef Hopfenzitz. Als Initiator des Mühlenforschungsprogramms berichtete er über die Geschichte und die erfreulichen Erfolge dieses Zweiges der Rieser Heimatforschung. Die Gründung des Mühlenvereins und sein Zusammenschluss mit dem Verein Rieser Bauernmuseum, den Erwerb und die Restaurierung einer komplett erhaltenen Ölmühle und die Schritte zur Dokumentation resümiert er: "Wir haben zwar zunächst für unser Vergnügen gearbeitet, aber doch noch viel mehr für die Zukunft, damit auch sie eine lebendige Vergangenheit haben kann."

Angestimmt von Hopfenzitz schlossen die Anwesenden den Abend mit dem gemeinsamen Lied "Das Wandern ist des Müllers Lust".

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