Friedberger Medizinerin macht Neurodermitis-Patienten Hoffnung
Die Friedberger Medizinerin Dr. Natalie Garzorz-Stark will mit ihrer Firma Dermagnostix GmbH die Diganose und Therapie von Hauterkrankungen verbessern.
Etwa zehn bis 20 Prozent aller Kinder und schätzungsweise zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden unter Neurodermitis - meist ein Leben lang, denn die entzündliche Veränderung der Haut lässt sich zwar behandeln, aber nicht heilen. Eine Entwicklung aus Friedberg soll es nun ermöglichen, die Krankheit schneller festzustellen, Verläufe vorherzusagen und individuelle Therapien zu entwickeln.
Im Rahmen des bayerischen Förderprogrammes "Startzuschuss!" haben 28 technologieorientierte Startups aus dem ganzen Freistaat eine Finanzspritze von bis zu 36.000 Euro bekommen. Eines davon ist die Dermagnostix GmbH aus Friedberg. Das junge Unternehmen revolutioniert nach eigenen Angaben die Diagnostik in der Dermatologie durch ihr vollautomatisiertes "Lab-in-a-box"-System, das die Durchführung komplexer molekularer Tests erlaubt. "Moderne molekulare Diagnostik braucht man, um Präzisionsmedizin in der Dermatologie zu implementieren", so die Mitgründerin und Geschäftsführerin Dr. Natalie Garzorz-Stark. Die Hautärztin forscht viel im Bereich chronisch-entzündlicher Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis.
Das leistet die Technik aus Friedberg
Die neuen Geräte sollen künftig in Laboren und im weiteren Verlauf auch direkt in Arztpraxen zum Einsatz kommen. Der behandelnde Arzt kann nun Biopsien oder nicht-invasive Hautsticker-Proben direkt untersuchen und dem Patienten unmittelbar eine Diagnose übermitteln.
Die 35-Jährige hat im Bereich der Dermatologie habilitiert und ist mit Leidenschaft federführend in der Forschung aktiv. Geboren ist sie in Aalen, durch ihren Mann kam sie nach Friedberg. Inzwischen hat sie zwei Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren. Wie schafft sie es, das alles unter einen Hut zu bringen? "Das geht nur mit wohnortnaher Kinderbetreuung und einem guten familiären Netzwerk, vor allem mein Mann unterstützt tatkräftig. Ich bin in der glücklichen Lage, genau das in Friedberg vorzufinden", freut sich die Hautärztin. So kann sie sich ihre Arbeitszeit flexibel einteilen, um mit Kollegen und Lieferanten zu kommunizieren, zu reisen und Netzwerke zu pflegen.
Natalie Garzorz-Stark hatte auch die Idee zur Gründung des Unternehmens. "Mithilfe einiger Drittmittel konnten wir an der dermatologischen Klinik der TU München am Biederstein mit den Ingenieuren beim Hahn-Schickard-Institut in Freiburg erste vielversprechende Entwicklungen für unseren Test 'PsorEx' zur Unterscheidung von Schuppenflechte und Ekzem auf molekularer Ebene machen. Um diese Entwicklungen letztlich den Patienten zugutekommen zu lassen, war eine Ausgründung nötig. Mit Dermagnostix sind wir diesen Weg gegangen", sagt Garzorz-Stark. Die Idee zur Wortschöpfung Dermagnostix aus "Dermatologie" und "Diagnostik" hatte ihre Mitgründerin und Technische Direktorin Dr. Katharina Dormanns.
Junge Friedberger Firma ist schon vielfach ausgezeichnet
Öffentliche Fördermittel in Höhe von fast drei Millionen Euro in der Vorgründungsphase, zahlreiche Preise bei Business-Wettbewerben und die Aufnahme in exklusive Netzwerke haben die Reichweite haben das junge Unternehmen vorangebracht. "Es ist ein großer Vorteil und sehr motivierend, dass wir breit vernetzte Investoren gewonnen haben. Sie alle bringen die Erfahrung in der Regulatorik, der Finanzbranche und der Medizin mit, um uns in unserer Mission zu unterstützen, Molekulardiagnostik in der Dermatologie für alle und überall zur Anwendung zu bringen", freut sich Garzorz-Stark. Mit der siebenstelligen Summe wird nun das System mit dem ersten Test zur Marktreife gebracht werden.
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