Vergleiche mit Wehrmacht: Zapfenstreich vor Reichstag sorgt für Diskussionen
Die Bundeswehr ehrt mit einem Großen Zapfenstreich die Soldatinnen und Soldaten, die im Afghanistan-Einsatz waren. Doch der Fackelzug vor dem Reichstag gefällt vielen nicht.
Es ist dunkel, Fackeln erhellen die Nacht vor dem Reichstag. Soldatinnen und Soldaten in Uniformen, mit Helmen und Gewehren marschieren davor. Das Bundesverteidigungsministerium zeigt die Szene in einem Videoausschnitt des Einmarschs zum Großen Zapfenstreich auf Twitter. "Vor dem Reichstagsgebäude ehren wir die Soldatinnen und Soldaten, die für unser Land in #Afghanistan im Einsatz waren", heißt es dort. Mehr als 90.000 deutsche Streitkräfte hat die Bundeswehr im Laufe des fast 20 Jahre andauernden Einsatzes nach Afghanistan geschickt.
"#wehrmacht": Kritiker fühlen sich durch Zapfenstreich an andere Zeiten erinnert
Doch an der Symbolik des Zapfenstreichs entzündet sich in sozialen Medien Kritik, augenscheinlich besonders aus dem linken und linksliberalen Spektrum. Unter Hashtags wie "#wehrmacht" bemängeln Twitternutzerinnen und -nutzer, der Zapfenstreich erinnere an dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann schreibt, er finde "Fackelmärsche von Uniformierten vorm Reichstag richtig, richtig scheiße".
Der Spiegel-Journalist Mathieu von Rohr meint: "Das Video sieht leider aus wie der – zum Glück stark verblasste – Alptraum, den Deutschlands Nachbarländer immer noch irgendwo tief in sich tragen." Er verweist auf irritierte internationale Reaktionen reichweitenstarker Twitter-Konten. Die Journalistin Julia Ioffe, die unter anderem für die Washington Post und die New York Times schrieb und der auf Twitter mehr als 260.000 Menschen folgen, schreibt, das Video zum Zapfenstreich sollte mit einer Triggerwarnung versehen sein.
Das Bundesverteidigungsministerium reagierte auf die Kritik: "Hier werden Menschen gewürdigt, die ihr Leben für die Demokratie eingesetzt haben. Das politisch zu missbrauchen, ist unwürdig", schrieb das von CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer geführte Haus auf Twitter. Später legte es nach: Debatten seien notwendig und wichtig. Aber: "Vergleiche mit dem dunkelsten Kapitel Deutschlands enttäuschen uns." Die Bundeswehr sei eine Parlamentsarmee. Als diese habe sie ihren Platz inmitten der Gesellschaft. "Bei besonderen Anlässen auch vor dem Reichstagsgebäude."
Bundesverteidigungsministerium ist enttäuscht von der Kritik am Zapfenstreich
Die Ursprünge des Zapfenstreichs reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Mit dem Brauch werden wichtige Persönlichkeiten in Deutschland wie etwa Bundespräsidenten bei ihrer Verabschiedung geehrt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte nach dem Ende ihrer Amtszeit auf diese Weise verabschiedet werden. Das Zeremoniell findet immer abends statt, besteht aus einem Aufmarsch, mehreren Musikstücken – darunter die Nationalhymne – und dem Ausmarsch. Zum Großen Zapfenstreich gehören immer auch Fackelträger. Vor dem Reichstagsgebäude gab es einen Großen Zapfenstreich beispielsweise 2015 zum 60-jährigen Bestehen der Bundeswehr.
Aus der Politik ertönen gemischte Meinungen. Die Linke-Außenpolitikerin Sevim Dagdelen verwies unter anderem auf die zivilen Opfer des Afghanistan-Krieges und die 59 Bundeswehr-Soldaten, die in Afghanistan ihr Leben ließen. "Was gibt es da zu feiern mit diesem militaristischen Mummenschanz?", fragte sie ebenfalls auf Twitter. Der Grünen-Außenexperte Omid Nouripour hingegen bezeichnete den Zapfenstreich als "richtig, würdevoll und bewegend". (AZ mit dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
"Militärischer Mummenschanz" - läßt die Linke verlautbaren .
Ausgerechnet jene Partei , deren Quell-Partei diesen "Mummenschanz" in der DDR mit ihrer NVA genauso praktizieren ließ !
Und ihre NVA immer dann belobigte , wenn diese offen gegen "Konterrevolutionäre" (Ungarn , CSSR) zog oder verdeckt gegen den "imperialistischen Klassenfeind" (NVA-Militärberater in Kuba und in Angola, in Vietnam und Nicaragua etc) .
Der Große Zapfenstreich entstammt dem 30jährigen Krieg und hat nichts ,aber auch gar nichts allein mit dem III. Reich zu tun.
Ansonsten könnte man genauso dumm argumentieren :
"Weil die Soldaten der Wehrmacht Uniformen trugen , verböte es sich , daß sie jetzt auch Unifornen tragen" .
Das westliche Militär hat in Afghanistan Gutes und Wertvolles geleistet !
Daß die Taliban zurückkehren konnten , hat viele andere Gründe ( insbesondere den Player Pakistan !)
Mummenschanz ist das , was die Linken so von sich geben !
Ich finde es mit Verlaub gesagt zum Kotzen wie viele mit unseren Soldaten und unserer Armee umgehen. Soldaten sind Mitbürger die bereit sind ihr Leben dafür zu opfern, dass wir Nicht-Soldaten unser gewohntes Leben behalten können. Und wie wird ihnen das gedankt? Indem man sie in die Nähe der Nazis rückt und diffamiert. Wir sollten stolz auf unsere Soldaten sein und gut mit ihnen umgehen. Und nein, ich bin nicht rechts sondern gehöre dem linken sozial-demokratischen Spektrum an.
Andere Länder sind stolz auf ihre Traditionen, bei uns wird dies alles auf das negative bezogen auch wenn es nur einige Jahre von einigen missbraucht wurde. Als die Bundeswehr gegründet wurde achtete man sogar beim Schnitt der Uniformen darauf das sie nicht an die Wehrmacht erinnerte, man wollte einen Staatsbürger in Uniform. In der damaligen DDR war dem nicht so, der Schnitt der Wehrmacht wurde fast 1:1 übernommen. Ich glaube auch das die Abschaffung der Wehrpflicht dazu beigetragen hat das die Akzeptanz zur BW abgenommen hat, denn dadurch haben noch weniger Einblick in das Leben als Soldat, auch wenn es mal nur 15 Monate waren. Aber genau jene waren es die auch ihrer Familie Eindrücke über ihren Dienst erzählten und vielleicht auf aufklärten.
Viele die früher ihren Wehrdienst geleistet haben sagen es war eine schöne Zeit in Bezug auf Kameradschaft und Zusammenhalt, auch wenn es negative Erlebnisse gab. Aus Kameraden wurden Freunde und diese Freundschaften halten teils lebenslang. Und wenn auch einige Linke eine Gedenkveranstaltung als Feier bezeichnen und Böhmermann sagt und provoziert damit er Quoten bekommt, wenigstens gibt es noch junge Leute die ihren Dienst in Uniform leisten.
Als wir auf einmal mit Konfirmanden auf dem Zeltlager eine Nachtwanderung mit Fackeln und Liedern gemacht haben, zog ein Vater den gleichen Schluss: "Wie bei den Nazis"
Das hat alle, die den Abend so schön gefunden hatten, entsetzt und sehr verletzt. Ich vermute, den Angehörigen der verstorbenen Soldaten geht es ähnlich, wenn die Gedenkfeier nun so diffamiert wird. Fackeln alleine sagen nichts über die politische Gesinnung, es kommt immer darauf an, wofür sie brennen. Wer für solche Feinheiten kein Gespür, sollte in der Öffentlichkeit lieber schweigen. Und Herr Böhmermann: Man darf in Deutschland alles sagen, wie man an Ihrem Tweet sieht.
Lieber Prof Dr. Jan Böhmermann,
an der Uniform kann man bereits sehen, dass dies nicht die Wehrmacht, sondern die Bundeswehr ist.
Die Ziele damals mit den heutigen gleichzusetzen ist doch etwas verwegen.
Die Soldaten und Soldatinnen haben teilweise ihr Leben, aber auch größtenteils einen Teil ihrer Lebenszeit verloren um den Menschen dort in den letzten 20 Jahren zumindest das Leben lebenswerter zu machen.
Ihnen gebührt daher die Ehre und gerade vor dem Reichstagsgebäude!
Wer ist eigentlich dieser "Böhmermann" - von dem man immer häufiger hören und lesen muß ?
Ich kenne den Mann nicht !
Ist das ein gewichtiger, bedeutender Mann ?
"Wer ist eigentlich dieser "Böhmermann"
.
Nichts versäumt wenn sie den nicht kennen!
Von unseren Zwangsgebühren lebender Möchtegern-Satiriker, absoluter Mainstream, kannste vergessen..............
Derartige Vergleiche sind einfach unverschämt und stammen von Personen, die überhaupt keine Ahnung haben. Manche von diesen Personen möchte ich sogar als seltsam bzw. speziell bezeichnen.
Die Bundeswehr steht über jedem Zweifel. Wir können stolz auf unsere Soldaten und Soldatinnen sein!
Sind Sie auch stolz
- auf Franco A.
- auf das Geburtstagsständchen im Suff in Litauen
- auf fehlende , d.h. vermutlich geklaute Munition
- auf die diversen rechtsextremistischen Skandale des KSK in Calw
ich nicht!!!
@Wolfgang S
Reduzieren Sie die Bundswehr auf diese Fälle? Warum Sehen Sie nicht das, was gerade in Afghanistan geleistet wurde? Aber es immer schön bequem vom Sofa aus zu kritisieren. Bei manchen Leuten hat man das Gefühl, sie würden Deutschland am liebsten ganz abschaffen - wegen seiner Vergangenheit.
Skandale gibt's leider überall. Da müsste man auch die Bundesregierung abschaffen.
Was für ein Unterschied? In Deu muss sich die Bundeswehr Tradition anläßlich des Zapfenstreiches in Berlin wieder infrage stellen lassen. Am Liebsten wäre den "friedliebenden" Mitbürgern wohl gewesen, die Afghanistan Soldaten hätten sich leise in ihre Quartiere begeben und sich vielleicht noch für ihren Einsatz entschuldigt. Die Einheiten haben dort ihren Auftrag gem Vorgabe der Politik unter Einsatz ihrer Gesundheit und Lebens erfüllt- ihnen ist keine Schuld am Misslingen des Vorhabens anzulasten. Wenn man über viele Jahre mit US Streitkräften zu tun gehabt und im Land selbst gelebt hat , kann man sich nur wundern. In USA werden die Heimkehrer überschwenglich begrüßt von der Politik und den Bürgern und Angehörigen mit Musik Bands und Parties. In Deu nahezu totale Fehlanzeige.