"Vermissen sie jeden Tag": Maddies Eltern hoffen noch immer
Der Fall der vermissten Madeleine "Maddie" McCann war am Mittwoch Top-Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Die Spuren der Ermittler führen nun auch nach Deutschland.
Mittlerweile sechseinhalb Jahre ist es her, dass die damals dreijährige Madeleine McCann, Spitzname „Maddie“, im Familienurlaub im portugiesischen Urlaubsort Praia da Luz spurlos verschwunden ist.
Im Rahmen einer von Scotland Yard angesetzten medialen Großoffensive war der Fall nun Top-Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Dabei wurden auch Hinweise präsentiert, die nach Deutschland führen.
Fall Maddie: Verdächtige Deutsche in der Hotelanlage?
Wie die Ermittler berichteten, hatte in der Hotelanlage, aus der die damals dreijährige Maddie verschwunden ist, schon in den Wochen zuvor zwei Einbrüche stattgefunden. Außerdem waren sowohl Angestellten als auch Urlaubern im Vorfeld der Tat vermehrt verdächtige Personen auf dem Hotelgelände aufgefallen.
Darunter befanden sich zwei circa 35-jährige Männer, die Deutsch oder Holländisch gesprochen haben sollen und mehrfach verdächtig um die Hotelapartments schlichen. Zu den beiden Männern haben die britischen Ermittler von Scotland Yard Phantombilder bereitgestellt.
Aufgrund der vermeintlich deutsch sprechenden Verdächtigen und der großen Anzahl deutscher Urlauber zur Zeit der Entführung, schließen die britischen Ermittler nicht aus, dass die Spuren im Fall Maddie auch nach Deutschland führen könnten.
Maddies Eltern hoffen immer noch
Zu Gast bei Rudi Cerne waren neben dem leitenden Ermittler auch die Eltern der entführten Maddie, die den Tatabend noch einmal rekonstruierten und deutlich machten, dass sie weiterhin Hoffnung haben, dass ihre mittlerweile neuneinhalb Jahre alte Tochter noch lebt.
Es gebe Fortschritte, sagte Kate McCann. "Das ist sehr sehr ermutigend." Das Ehepaar wandte sich direkt an die deutsche Öffentlichkeit. "Wenn Sie irgendetwas wissen, bitte bitte trauen sie sich und melden Sie sich. Wir brauchen Ihre Hilfe", sagte Kate McCann. „Wir vermissen sie jeden Tag und es ist immer noch schwer zu verstehen, dass etwas so katastrophales, so unfassbares mit unserer Tochter geschehen ist.“
Phantombild: Verdächtiger Mann trug Kind auf dem Arm
Neben den im Vorfeld auffälligen Männern beschäftigt die Ermittler im Fall Maddie auch ein weiterer Mann, der circa 15 Minuten nach dem Verschwinden des Mädchens in der Nähe des Hotels von Passanten gesichtet worden war. Er trug ein Kind im Schlafanzug auf dem Arm und war Richtung Ortsmitte unterwegs.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um das entführte Mädchen handelte. Auch zu diesem Verdächtigen stellte der führende Ermittler der Sonderkommission, Andy Redwood, ein Phantombild vor.
Sonderkommission zum Fall Maddie: Neue Hinweise
Über elftausend Dokumente hat die Sonderkommission von Scotland Yard unter der Leitung Redwoods in den letzten Jahren nach eigenen Angaben ausgewertet, 37 Mitarbeiter seien zeitweise in den Fall involviert gewesen. Als Belohnung für Hinweise, die zur Auflösung des Falls dienen, hat Scotland Yard 20.000 Pfund, rund 24.000 Euro, ausgesetzt.
Rekonstruktion des Falles: Maddie verschwand, als ihre Eltern zu Abend aßen
Im Zuge der Vorstellung des Falls bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ wurde der Abend, an dem Maddie vermutlich entführt wurde, noch einmal detailliert rekonstruiert und für die Zuschauer dargestellt. Die damals Dreijährige verschwand aus dem Hotelapartment ihrer Familie, als die Eltern in der rund 50 Meter entfernten, ebenfalls auf dem Hotelgelände befindlichen Tapasbar zu Abend aßen.
Trotz regelmäßiger Kontrollgänge der Eltern, gelang es den Tätern, Maddie in einem unbeaufsichtigten Augenblick aus dem Apartment zu entführen. Die Eltern hatten die Schiebetür nicht abgesperrt, die Täter flüchteten danach aus einem Fenster.
Fall Maddie: Auch die eigenen Eltern waren im Fadenkreuz der Ermittler
Die portugiesische Polizei fahndete in den darauf folgenden Tagen großflächig nach dem verschwundenen Mädchen – ohne Erfolg. Zwischenzeitlich gerieten auch die Eltern Kate und Gerry McCann in das Fadenkreuz der Ermittler und wurden verdächtigt, das Kind beseitigt zu haben. Diese Vorwürfe erwiesen sich aber nicht als stichfest.
Mit der neuesten Medienoffensive erhoffen sich die Ermittler nun weitere Hinweise zur Entführung der heute neuneinhalbjährigen Maddie. Schon im Vorfeld der Sendung waren über 20 Hinweise zum Fall eingegangen.
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