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Aufregung im Königreich
09.04.2011

William und Kate: Die Traumhochzeit als Fußball-WM

Die Englander bereiten sich auf die Hochzeit von William und Kate vor.
3 Bilder
Die Englander bereiten sich auf die Hochzeit von William und Kate vor.
Foto: dpa

Am 29. April heiratet Prinz William seine Kate in London. Der deutsche Adel vergleicht die Aufregung mit der Fußball- WM in Deutschland - und Deutschland siegt.

Um Walter Bagehot kommt man nicht herum. Als würden seine Sätze auf den Schreibtischen herumliegen, wie zum Beispiel dieser: „Eine Prinzenhochzeit ist die glänzende Ausgabe eines universellen Vorgangs, und deshalb fesselt sie die Aufmerksamkeit der Menschheit …“ – wunderbar, vielleicht etwas nüchtern, ja sperrig formuliert. Aber als englischer Verfassungstheoretiker ist das erlaubt. Und irgendjemand muss auch mal etwas Staatstragendes zum Thema beisteuern, das ansonsten von Meldungen und Fragen wie diesen dominiert wird: Hat die künftige bürgerliche Schwiegermutter tatsächlich in der Öffentlichkeit Kaugummi gekaut? Will Stiefmutter Camilla das junge Glück zerstören? Hat sie einen Schlüssel zum Büro des Stiefsohns und kruschtelt in seinen Unterlagen herum? Und, ganz ernsthaft: Wie muss man mit der Meldung umgehen, dass die Regenwahrscheinlichkeit in London am 29. April bei angeblich mehr als zehn Prozent liegt? So geht das seit der Ankündigung der Verlobung von William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor und Kate Middleton vor gut einem halben Jahr – Kutschen, Kronen, Windsor, Wahnsinn –, und sehr schön ist daher, wenn man darüber so etwas Nüchternes wie von Bagehot entdeckt.

Seine Sätze hat er im 19. Jahrhundert geschrieben, eine Zeit, in der man als herrschendes Haus ständig Angst haben musste, dass die Untertanen wieder Flausen in den Kopf bekommen und umgekehrt. In der zum Beispiel Ferdinand I., bekannt als der Gütige, bereits durch zwei Sätze unsterblich geworden war. Der erste, geäußert offenbar mit großem Hunger: „Ich bin Kaiser, ich will Knödel.“ Der zweite: „Ja dürfen S’ denn des?“ Da war mal eben die Revolution im eigenen Lande ausgebrochen. Und in England: Erholte man sich langsam von Georg I. bis IV., machten Königin Victoria und ihr deutscher Ehemann, Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, ganz in Familie und mühten sich um einen anständigen Ruf. Den ihr Sohn Edward VII., genannt Bertie, im Übrigen gleich wieder mit viel Spaß ramponierte, indem er sich seine Geliebte zum Beispiel nackt in der Silberschüssel servieren ließ.

Aber halt, nicht abschweifen vom Thema. Bagehot also. Guter Mann. Sagt so in etwa auch Alexander von Schönburg, der sich an einem Arbeitstag um 16 Uhr mit einem ausnehmend gut gelaunten „ Hallo, hallo“ meldet. Schönburg ist im Vergleich zu seinem angeheirateten Verwandten William ein adeliger Nobody, aber dafür doch ziemlich bekannt: als Buchautor mehrerer sehr amüsanter Bücher über die gute Gesellschaft und die Königshäuser dieser Welt, als Bruder von Gloria Fürstin von Turn und Taxis und allen Lesern der Bild als Chef der letzten Seite. Die kennen ihn sogar hüllenlos. Weil Schönburg, wie er sagt, sich in der Redaktionskonferenz auf eine doch sehr alberne Wette eingelassen und sie verloren hat. Er hatte darauf gesetzt, dass die englische Verlobung bereits 2009 bekannt geben werde. Die beiden brauchten dann aber noch ein wenig. Was seine Leser auch schon wissen: Graf von Schönburg-Glauchau ist nicht eingeladen! Hat keinen dieser hübschen braunen Umschläge mit Siegel erhalten, obwohl er verheiratet ist mit der Großnichte der Queen. Schönburg aber sagt, das kam nicht überraschend. Schließlich seien nur die allerengsten Verwandten eingeladen worden. Und aus deutschem Adel seien dies Baden, Hessen, Hohenlohe, Hannover … Immerhin saß er ja auch schon einen Abend lang neben der Queen, seiner Beschreibung nach jedoch in einer Art Schockstarre. Schönburg übersetzt die Zeilen von Bagehot ins Neudeutsche jedenfalls wie folgt: Man müsse sich die Prinzenhochzeit vorstellen wie eine Fußball-WM hier im eigenen Land, überall Fähnchen, alle in Festtagslaune und dann gewinnt Deutschland. „Das kommt dem Gefühl am nächsten.“ Weshalb im Gegensatz zu Deutschland (1974 München) die europäischen Königsländer in den letzten zehn Jahren fast inflationär erleben durften. ´

Die Königshäuser verbünden sich heutzutage mit dem Volk - indem sie es heiraten

Ein kurzer Überblick über die aktuell wichtigsten Thronfolger-Packages, Zweit- und Drittgeborene schnöde vernachlässigend: Haakon und Mette-Marit (2001), Frederik und Mary (2004), Felipe und Letizia (2004), Daniel und Victoria (2010). Eine Aufzählung, die manch konservativen Monarchisten die Tränen in die Augen treibt. Nicht vor Glück, sondern weil sich da ein Trend abzeichnet, den die Bunte einst so beschrieb: „Auch Königskinder dürfen lieben.“ Nämlich neuerdings auch die hübsche Grethi aus Hobart, Tasmanien, oder den lieben Plethi aus Ocklebo, Schweden. Was Alexander von Schönburg aber wiederum als Zeichen für den königlichen Überlebensinstinkt wertet. Im 16. Jahrhundert habe man sich wirtschaftlich schlau nach Geld umgesehen, gerne eine reiche Medici geheiratet. Im 18. Jahrhundert holte man sich dann strategisch klug die Töchter aus den Nachbarstaaten ins Ehebett. „ Heute verbünden sich die Königshäuser mit dem Volk.“ Indem sie es heiraten! Nächster Anruf, wieder Adel, diesmal alter Fernsehadel. Firma Seelmann, Hamburg. Frau Fucke am Telefon lacht: „Nein, Sie sind nicht die Einzige.“ Mit Rolf Seelmann-Eggebert möchten derzeit sehr viele sprechen, weil es ja auch sehr wenige gibt, die von sich behaupten können, schon den 30. Geburtstag von Prinz Charles journalistisch begleitet zu haben. Thema damals und immer noch zeitlos aktuell: Wie wird ein künftiger König auf seine Aufgabe vorbereitet? Wichtig ist: die Leute vor dem Fernseher nicht totzuquatschen. Natürlich war Seelmann-Eggebert auch bei der Hochzeit von Charles und Diana dabei, drehte später die Serie „ Royality“ über das britische Königshaus. Er sagt, die Filme seien eine Art Einstiegsdroge gewesen. Seitdem gilt er als der Adelsexperte des deutschen Fernsehens, hat mit allen gekrönten Häuptern Europas gesprochen und wird natürlich am 29. April dabei sein bei der Trauung der royalen Quotenkönige.

Herr Seelmann-Eggebert spricht am Telefon übrigens etwa doppelt so schnell wie vor dem Mikrofon. Aber dennoch mit einer ähnlich beruhigenden Wirkung. Würde man die Augen schließen, könnte man sie schon sehen: Die Straßen von London, gesäumt von den Wartenden mit Kameras. Fahnen flattern im Wind. Westminster Abbey, das Eintreffen der Gäste, im eisgrauen Seidenkleid Mette-Marit, ihr zur Seite … Herr Seelmann-Eggebert sagt, wichtig sei es, die Leute nicht totzuquatschen. Und woran ihm persönlich liegt: dass er die heilige Handlung der Trauung würdevoll begleite. Eben keine Show daraus macht. Ein Gentleman. Es reicht also, Herrn Seelmann-Eggebert mit seiner sonoren Stimme eine Weile zuzuhören, um in diese royale Hochzeitsstimmung zu verfallen. Wobei er dann aber Sätze sagt, die alles andere als sentimental verklärt sind. „Ich möchte die Zeit nicht zurückdrehen.“ Herr Seelmann-Eggebert ist kein heimlicher Monarchist, aber ja, die Wandlungsfähigkeit der noch existierenden Monarchien beeindruckt ihn. Beispiel Dänemark. Seit über tausend Jahren in königlicher Hand, aber eben auch, „weil man auf so viel Macht verzichtet hat“. Und sich nicht mehr entzaubern lässt von der Politik, indem man beispielsweise an Steuerreformen böse scheitert. „Die Menschen wollen ein paar Gesichter gerne behalten“ Was er auch sagt: „Weil Hollywood nicht mehr so funktioniert wie früher, haben die Königshäuser in gewisser Weise diesen Platz eingenommen.“ Nämlich als Produzenten von langlebigen Stars, die das Volk lieb gewonnen hat und nicht das baldige Verfallsdatum fürchten muss. Oder, wie es Herr Seelmann-Eggebert ausdrückt: „Die Menschen wollen ein paar Gesichter, an die sie sich gewöhnt haben, gerne behalten.“ Die Monarchie als lebensbegleitendes Unterhaltungsprogramm. „ Happiness business“, hat es der Privatsekretär der Queen genannt. Der fröhliche Bertie mit der Dame in der Silberschüssel hatte das auf seine Weise verstanden. Der Dichter Rudyard Kipling beschrieb ihn als „korpulenten Wüstling“, der zudem die merkwürdige Angewohnheit hatte, das Gewicht eines jeden Gastes zu dokumentieren. „Wahnsinn: Wabbel-Bertie knabberte Tänzerin an!“ Welch Fressen wäre das gewesen für die bunten Blätter. Die aber gab es im 19. Jahrhundert so nicht, und der gute alte Bagehot konnte daher nicht ahnen, wie prophetisch dieser Satz von ihm heute klingt. Das Mysterium mache den Kern des Königtums aus. „We must not let in daylight upon magic“ – Wir dürfen kein Tageslicht darauf fallen lassen! Die Neue Post aber vermeldet diese Woche: „William und Kate. Ihre romantischen Hochzeitsgeheimnisse. Eine Freundin hat alles ausgeplaudert ...“

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