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Berlin
10.01.2019

Prozess gegen Diebe: Wo ist die Riesen-Goldmünze?

Das ist die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“, die aus dem Bode-Museum gestohlen wurde.
Foto: Marcel Mettelsiefen, dpa

Vier Männer sollen eine Riesen-Goldmünze aus einem Berliner Museum gestohlen haben. Wie sie das angestellt haben, dazu schweigen die Verdächtigen vor Gericht.

Um die weltberühmte Riesen-Goldmünze im Wert von vier Millionen Euro zu stehlen, benutzten die Täter Hilfsmittel, die es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Eine Leiter, eine Schubkarre und einen „Möbelhund“, ein einfaches Brett mit Rollen. Nötig war natürlich auch das Wissen um peinliche Lücken im aufwendigen Sicherheitssystem des Berliner Bode-Museums. Wissen, das offenbar nur von einem Eingeweihten stammen konnte. Viel mehr brauchte es nicht, um im Frühjahr 2017 in das ehrwürdige Münzkabinett einzudringen und die zwei Zentner schwere „Big Maple Leaf“ zu erbeuten, die bis heute verschwunden ist – wenn auch nicht ganz spurlos. Knapp zwei Jahre nach der Tat hat am Donnerstag vor der Jugendkammer des Berliner Landgerichts der Prozess gegen vier junge Männer im Alter von 20 bis 24 Jahren begonnen, denen die Polizei nach umfangreichen Ermittlungen auf die Spur gekommen war. Drei der Angeklagten sind Mitglieder der berüchtigten arabischstämmigen Berliner Großfamilie R..

Die Brüder Ahmed und Wayci R. sollen zusammen mit ihrem Cousin Wissam R. in der Nacht zum 27. März 2017 über ein S-Bahn-Viadukt zum Bode-Museum auf der nordwestlichen Spitze der Berliner Museumsinsel gelangt sein. Mithilfe einer Leiter, so heißt es in der Anklageschrift weiter, stiegen sie über ein nicht alarmgesichertes Fenster in einen Umkleideraum für das Wachpersonal des Museums ein. Von dort aus gingen sie durch die weit verzweigten Museumsräume zur Glasvitrine, in der sich die kanadische Münze aus 100 Kilogramm hochreinem Gold befand.

Sie zertrümmerten die Glashaube, packten die Münze auf den Möbelhund und verließen das Museum auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen waren. Die schwere Beute wurde durch das Fenster gewuchtet, mit der Schubkarre über die Gleisanlagen in Richtung des bekannten S-Bahnhofs Hackescher Markt abtransportiert und schließlich an einem Seil von der Hochbahntrasse in den Monbijoupark abgelassen – wo ein Fluchtauto wartete. Der vierte Angeklagte, der 20-jährige Denis W., der als Wachmann im Museum arbeitete, hat die drei Einbrecher nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit den nötigen Informationen versorgt, ihnen etwa verraten, dass das Fenster der Umkleidekabine als einziges im Museum nicht per Alarmanlage gesichert war.

Zum Prozessauftakt vor dem Landgericht in Berlin-Moabit, einem beeindruckenden neobarocken Bau, verbergen die vier Angeklagten ihre Gesichter vor den zahlreichen Medienvertretern. Einer benutzt dazu ein Exemplar einer Zeitschrift namens Wissen und Staunen. Das Interesse am Prozess ist riesengroß, die Zuschauerbänke füllen sich schnell. Die vier Angeklagten äußern sich nur zu ihren Personalien. Einer der drei Mitglieder der R.-Familie gibt als Beruf Kurierfahrer an, einer bezeichnet sich als Student, der dritte als Schüler. Der Wachmann, der den Tatort ausgekundschaftet haben soll, gibt an, er werde demnächst eine Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten antreten. Danach schweigen die Angeklagten, die akkurate Kurzhaarfrisuren tragen, und überlassen ihren Verteidigern das Wort.

Eine Überwachungskamera hat vermummte Gestalten aufgezeichnet

In längeren Erklärungen kritisieren zwei Anwälte, dass die Staatsanwaltschaft trotz der umfangreichen Ermittlungen „keinen einzigen schlüssigen Beweis“ gegen ihre Mandanten vorgelegt hätten. Die Anklage stütze sich auf „dürftige Indizien“, anonyme Hinweise und auf Videoaufnahmen, die keine Gesichter zeigten. Eine Überwachungskamera hatte in der Tatnacht drei vermummte Gestalten aufgezeichnet, die sich auf den S-Bahngleisen bewegen. Eine Schlüsselrolle im Prozess könnte deshalb einem so genannten „bioforensischen Bild-Identifikationsgutachten“ zukommen, das Wissenschaftler der Hochschule Mittweida in Sachsen angefertigt haben. Es soll belegen, dass es sich bei den vermummten Gestalten aus dem nächtlichen Überwachungsvideo um die drei Angeklagten aus dem R.-Clan handelt.

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Bild für Bild wurden dazu die Aufnahmen der Täter analysiert und mit den Maßen wie Körpergröße, Arm- und Beinlänge, aber auch typischen Bewegungsmustern der Verdächtigen verglichen. Aufgrund der dabei festgestellten Übereinstimmungen und weiterer Spuren, etwa am Tatort gesichertem DNA-Material steht für die Staatsanwaltschaft fest, dass es sich um die drei Angeklagten handelte. Auch winzige Reste vom Gold der gestohlenen Münze wurden offenbar bei den Angeklagten gefunden.

Auf die Spur gekommen war die Polizei den Angeklagten unter anderem durch abgehörte Telefongespräche. Schnell war den Ermittlern klar, dass die Täter über Insider-Wissen verfügt haben mussten. Bei der Überprüfung des Wachpersonals fiel auf, dass Denis W. über Kontakte zum berüchtigten R.-Clan verfügt, dessen Mitglieder bereits mit zahlreichen Straftaten von sich reden machten. Unter anderem soll Toufic R. 2014 mit Komplizen in eine Berliner Sparkasse eingedrungen sein und rund 100 Schließfächer geknackt haben. Die Beute: Schmuck, Gold und Bargeld im Wert von zehn Millionen Euro.

Drei der Männer gehören zu einem Araber-Clan

Ein anderes Clan-Mitglied soll einen Mann in einem Streit um Schulden mit einem Baseballschläger totgeschlagen haben. Im Problembezirk Neukölln soll der R.-Clan nach Informationen aus Behördenkreisen von zahlreichen Geschäftsleuten Schutzgeld erpressen. Nach Ermittlungen gegen die R.-Großfamilie haben die Behörden im Juli 2017 insgesamt 77 Immobilien im Wert von rund zehn Millionen Euro beschlagnahmt, die mit der Beute aus verschiedenen Delikten gekauft worden sein sollen.

Denis W. machte sich indes nicht nur durch seine Verbindungen zum R.-Clan verdächtig. In überwachten Telefongesprächen sprach der Deutschtürke, der als Wachmann nur über ein geringes Einkommen verfügt, offenbar über den Kauf eines Ladengeschäfts oder die Anschaffung eines Luxusautos. Auch um eine Halskette im Wert von 10000 Euro ging es in den Telefonaten, bei denen die Polizei mithörte. Im Prozess bemühten sich die Verteidiger des Wachmanns, die zahlreichen Verdachtsmomente zu entkräften. Die fragliche Halskette etwa sei nicht 10000 Euro, sondern nur 10000 türkische Lira wert – umgerechnet rund 1600 Euro.

Das weltberühmte Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel beherbergt die Staatliche Münzsammlung, aus der die Riesen-Goldmünze gestohlen worden ist.
Foto: Paul Zinken, dpa

Bei ihren Ermittlungen war die Polizei auch auf einen Audi gestoßen, den die Täter zum Abtransport der Münze verwendet haben sollen. Später waren unbekannte in ein Polizeigelände eingedrungen und hatten versucht, Spuren im dort abgestellten mutmaßlichen Fluchtauto zu vernichten. Doch das ist laut Staatsanwaltschaft nicht gelungen.

Der spektakuläre Coup hatte 2017 weltweit von sich reden gemacht. Doch Schlagzeilen wie „Größte Goldmünze der Welt geraubt“ enthielten streng genommen gleich zwei Fehler. Juristisch gesehen handelt es sich nicht um Raub, da die Täter niemanden bedroht oder gar verletzt hatten. Angeklagt ist das Quartett wegen schweren Diebstahls und zwar nach Jugendstrafrecht. Zum Tatzeitpunkt waren die Angeklagten noch Heranwachsende. Die 2007 geprägt Big Maple Leaf mit 100 Kilo Gewicht und fast vier Millionen Euro Materialwert ist zudem nicht die größte Goldmünze der Welt. Zumindest ist sie es nicht mehr. 2011 präsentierte Australien die „Red Kangaroo“, sie wiegt gut das zehnfache, genau 1012 Kilogramm, mehr als eine Tonne. Ihr Materialwert wird auf etwa 40 Millionen Euro geschätzt. Doch es ist nicht nur das Gewicht, das den Wert einer Münze ausmacht. Eine Reihe historischer Geldstücke wurde bereits für Millionenbeträge versteigert. Etwa der amerikanische Liberty-Dollar von 1794, der 2013 bei einer Auktion mehr als zehn Millionen Dollar erlöste. Auch unter den rund 500.000 Stücken des Münzkabinetts des Bode-Museums, einer der bedeutendsten Münzsammlungen der Welt, befinden sich Stücke von unschätzbarem Wert. Sie datieren von der Antike bis zur Neuzeit.

Die Münze gab es nur sechs Mal

Doch für das alte Geld aus Rom oder Byzanz hatten die ungebetenen nächtlichen Besucher nichts übrig. Ihr Interesse galt allein der kanadischen „Big Maple Leaf“, die im Bode-Museum zunächst im Rahmen einer Sonderausstellung und später dauerhaft gezeigt wurde. Nur sechs Exemplare waren von der königlichen kanadischen Münzprägeanstalt hergestellt worden. Eines befindet sich im staatlichen Tresorraum in Ottawa, ein weiteres in der Schatzkammer von Elizabeth II., die nicht nur Königin von England, sondern auch Staatsoberhaupt von Kanada ist. Ihr Konterfei befindet sich auf der einen, ein Ahornblatt-Motiv auf der anderen Seite der Münze. Ein spanisches Edelmetallhandelshaus und zwei arabische Sammler besitzen weitere Exemplare.

Die sechste, in Berlin gestohlene Münze, gehört einem Düsseldorfer Immobilienunternehmer, der sie dem Museum als Leihgabe überließ, wohl in dem Glauben, dass das wertvolle Stück dort bestens bewacht wird. Dass er die Münze jemals wiedersieht, gilt als unwahrscheinlich. Ermittler gehen davon aus, dass sie, zerstückelt oder eingeschmolzen, längst verkauft wurde.

Am ersten Prozesstag berichtete der Kriminalbeamte, der zuerst am Tatort war, wie er den Fluchtweg der Einbrecher rekonstruiert hat. Die Rollen des Möbelhunds hätten unter dem Druck der schweren Goldmünze deutliche Gummispuren auf dem sauberen Museumsboden hinterlassen. Der Prozess wird fortgesetzt, mindestens elf weitere Verhandlungstage sind angesetzt. Mit einem Urteil ist laut einer Sprecherin des Berliner Landgerichts frühestens Ende März zu rechnen.

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