Bye, bye, Buhrow: Mister Tagesthemen hat letzte Sendung moderiert
Das war's: Wenige Minuten vor Mitternacht verabschiedete sich Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow von seinen Zuschauern.
Ein wenig angeschlagen aber wie immer gut gelaunt hat Tom Buhrow am Sonntagabend seine letzten Tagesthemen moderiert. Noch einmal standen für ihn Themen wie die Proteste in der Türkei oder aber die internen Machtkämpfe in der SPD auf dem Zettel. 20 Minuten dauerte die Sendung, die verspäter als sonst ausgestrahlt wurde. Mit einem Theodor-Fontane-Zitat beendete Buhrow die Tagesthemen-Ausgabe: "Tröste Dich, die Stunden eilen, und was alles drücken mag, auch die allerschlimmste kann nicht weilen, und es kommt ein anderer Tag." Nach 2481 Tagen als "Tagesthemen"-Anchorman, wie Wetter-Moderator Sven Plöger errechnet hatte, bedankte sich der 54-Jährige, der kürzlich zum neuen WDR-Intendanten gewählt wurde, bei seinen Kollegen und beim Publikum.
Nach fast sieben Jahren, sagte Buhrow, verlasse er die "Tagesthemen", um sich einer neuen Herausforderung zu stellen, der Leitung des größten ARD-Senders, des WDR, und zwar ab 1. Juli. Gemeinsam mit den Intendantinnen und Intendanten der ARD werde er aber alles tun, damit die hohe Qualität und die Zuverlässigkeit der Sendung gewahrt blieben. "Das waren die Tagesthemen von heute, morgen ist ein neuer Tag", fügte er ganz zum Schluss an. Zuvor hatte er über die Ereignisse in der Türkei, das Hochwasser und die SPD berichtet.
Zwei Blumensträuße zum Abschied
Seine Kollegen belohnten ihn mit zwei Blumensträußen, als die Mikrofone aus waren. Einer kam von Kollegin Caren Miosga. "Ihr seid die besten", sagte Buhrow in die Runde, als die Kameras ausgeschaltet waren. Keiner sei länger an diesem Platz gewesen als er. Dabei habe er es zu Beginn des Jahres noch gar nicht für möglich gehalten, seinen Job zu wechseln.
Die Spekulationen über Buhrows Nachfolge gehen indes nun weiter. Eine Variante schloss die ARD am Wochenende aus: Auf keinen Fall werde der New-York-Korrespondent Thomas Roth (61) wochenweise eingeflogen, um sich bei der Moderation mit Buhrows derzeitigem Vertreter Ingo Zamperoni (39) abwechseln zu können. "Das war auch nie eine Überlegung", sagte eine Sprecherin vom ARD-Vorsitz in Hamburg am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.
Über Buhrows Nachfolge könnte auf der nächsten Sitzung der ARD-Intendanten am 24. und 25. Juni in Mainz ein Beschluss fallen. Sicher ist dies aber noch nicht. "Wann die Intendantinnen und Intendanten über die Buhrow-Nachfolge entscheiden werden, steht noch nicht fest", hieß es bereits vergangene Woche. Solange gelte die Aussage der ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor, der Ende Mai gesagt hatte: "Wir werden das mit der gebotenen Eile, aber auch mit der nötigen Sorgfalt prüfen."
Spekulationen um die Nachfolge von Tom Buhrow
Von einem der Höhepunkte, die Buhrow in den knapp sieben Jahren als Nachfolger von Ulrich Wickert hatte, berichtete er in einem dpa-Interview am Freitag: "Das war die Sendung, in der ich den damaligen griechischen Ministerpräsidenten Papandreou zu Beginn der Eurokrise interviewt habe. Ich fragte ihn, ob er persönlich den Deutschen garantieren könne, dass sie ihre Hilfsmilliarden zurück bekommen. Er hat es damals in den "Tagesthemen" ausdrücklich bestätigt." Die größte Panne sei die Grafik mit der falschen Deutschland-Flagge bei der Fußball-EM 2008 gewesen.
Buhrow, der am 1. Juli seinen neuen Posten antritt, war am 29. Mai als Nachfolger von Monika Piel vom WDR-Rundfunkrat zum neuen Intendanten des größten ARD-Senders gewählt worden. Er tritt damit in die Fußstapfen von bekannten Intendanten wie Fritz Pleitgen oder Friedrich Nowottny, die auch nach einer journalistischen Laufbahn an die Spitze des Senders getreten waren. dpa/AZ
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