Zeuge hat Skiunfall beobachtet
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ist auf dem Weg der Besserung. Allerdings steht für ihn noch eine schreckliche Nachricht aus. An den Unfall erinnert er sich nicht, doch nun hat sich ein Zeuge gemeldet.
Wien (dpa) - Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hat keine Erinnerung an seinen schweren Skiunfall in Österreich, bei dem eine 41-jährige Slowakin ums Leben kam. Das sagten seine Ärzte in der Unfallklinik Schwarzach im österreichischen Pongau am Montag.
Der CDU-Politiker, der nach dem Unfall am Neujahrstag wegen einer schweren Kopfverletzung bis Samstag im künstlichen Tiefschlaf lag, sei weiterhin auf dem Weg der Besserung, sagte Reinhard Lenzhofer, der ärztliche Leiter des Spitals.
"Wie sind positiv gestimmt, dass die Verletzung ohne medizinische Folgewirkung bleiben wird," sagte Lenzhofer zu Journalisten. Derzeit habe Althaus jedoch noch nicht die volle räumliche und zeitliche Orientierung wiedererlangt und könne daher von der Staatsanwaltschaft noch nicht vernommen werden.
Althaus weiß noch nichts vom Tod der Frau. "Es ist möglich, dass die Erinnerung an den Unfall wieder kommen wird," sagte der Anästhesist Hubert Artmann, einer der behandelnden Ärzte. Althaus werde möglicherweise bereits diese Woche nach Deutschland überstellt, jedoch erst nach dem Donnerstag, so die Ärzte.
Nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft Leoben meldete sich inzwischen ein Zeuge des Unfalls. Lenzhofer sagte, Althaus liege noch auf der Intensivstation und werde dort überwacht. Seine Familie könne fast rund um die Uhr an seiner Seite sein. Dass bei dem Skiunfall eine Frau ums Leben kam, wisse Althaus noch nicht. Althaus war nach dem Unfall wegen schwerer Kopfverletzungen vorübergehend in ein künstliches Koma versetzt worden.
Die Staatsanwaltschaft Leoben ermittelt unterdessen weiter gegen Althaus wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, Walter Plöbst, zufolge meldete sich ein Zeuge, der den Unfallhergang beobachtet hat. Der Mann sei von der Polizei befragt worden. Der Zeuge habe den Beamten von einem Frontalzusammenstoß zwischen Althaus und der Frau berichtet.
Ob und wann Althaus vernommen werden könne, sei noch unklar. Laut Plöbst sind Sachverständige bestellt worden, die das Unfallgeschehen rekonstruieren sowie die Blutproben der Unfallbeteiligten sowie deren Bekleidung und Ausrüstungsgegenstände auf Spuren untersuchen sollen. Mit den Gutachten werde in etwa vier Wochen gerechnet.
Sollte die Behörde anschließend hinreichende Beweise für eine Schuld von Althaus sehen, werde Strafantrag gegen ihn gestellt. Ein mögliches Strafverfahren würde vor dem Land- oder Bezirksgericht Leoben stattfinden. Dies sei aber im Moment "noch Zukunftsmusik", sagte Plöbst.
Die Personenschützer, die Althaus auf der Piste begleiteten, hatten die Kollision nach ersten Angaben nicht gesehen. Wie der Hörfunksender "Antenne Thüringen" berichtete, wurden die Sicherheitsbeamten inzwischen von der Staatsanwaltschaft vernommen. Für die Beamten habe vom Landeskriminalamt (LKA) eine Aussagegenehmigung vorgelegen, sagte LKA-Sprecher Uwe Geisler dem Sender. Es habe sich um eine Routinebefragung gehandelt.
Althaus war am Neujahrstag im Skigebiet Riesneralm in der Steiermark mit einer Skifahrerin zusammengeprallt. Er erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit einer Hirnblutung. Die Frau, eine Mutter von vier Kindern, starb nach dem Unfall. Die Obduktion ergab schwere Kopfverletzungen als Todesursache.
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