Cascada, die Glitzerfrau
Natalie Horler ist Britin, nicht gerade leise und singt mit „Cascada“ beim Eurovision Song Contest für Deutschland.
Es gab da ja Beschwerden. Das Lied „Glorious“, das „Cascada“ am Samstag beim Eurovision Song Contest singen wird, sei kein Original, sondern Plagiat des Vorjahressiegers. Im Konkreten wurde der Vorwurf zwar ausgeräumt, im Allgemeinen aber bleibt der Befund: Der Song ist aus der Dance-Floor-Retorte, Aufguss eines seit Jahren radiotauglichen Hit-Rezeptes, das eine Power-Frauenstimme über Computer-Klänge legt, die in den 90ern mal neu waren. Aber hey, das ist ja der Eurovision Song Contest. Und da macht ja die Erscheinung den Erfolg.
Sängerin Lena bezeichnet sie als Glitzerfrau
Und die Erscheinung von Cascada ist immerhin „eine Glitzerfrau“. So hat es Lena Meyer-Landrut gesagt, deutsche ESC-Heldin, auch, um den Unterschied zu ihr als nettes Mädchen zu markieren. Denn niedlich ist diese Natalie Horler nicht. Aber auch nicht das, was Stefan Raab über sie gesagt haben soll: „die Dicke“. Man könnte sagen, die 31-Jährige ist entschieden präsent – ob nackt im Playboy, als pointierte Kritikerin in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ oder eben seit bereits zehn Jahren als Sängerin des deutschen Dance-Projektes „Cascada“, als die sie bereits 2005 einen (Cover-)Hit hatte mit „Everytime we touch“ und 2009 sogar einen Nummer-1-Hit in England mit „Evacuate the Dancefloor“.
Ihr Werdegang: Schule abgebrochen wegen der Musik, dann erst mal in ’nem Jeans-Laden gejobbt und gekellnert, dazu aber auch in einer Cocktailbar gesungen; schließlich als kleine Studiosängerin im Business begonnen und dabei entdeckt worden. Tätowiert hat sie „Gone too soon“ auf ihren linken Unterarm, denn: „Das drückt meine Trauer über den zu frühen Tod von Michael Jackson aus.“ Als Kompliment will sie hören: „Du bist nicht abgehoben, du bist ein ganz normaler Mensch.“
Sie trägt tatsächlich gerne Glitzer, vor allem Gold (wohl auch beim Auftritt am Samstag), „schön weiblich“, sonst gerne Pink und Jeans, fährt Golf V GTI. Und sie kommt aus dem Dorf Küdinghoven bei Bonn und lebt nun, mit Mann, noch ohne Kinder, direkt in Bonn.
Cascada hat einen britischen Pass
Aber Natalie Horler, die für Deutschland singt, hat gar keinen deutschen Pass. Sie ist Britin, in ihrer Familie wird nur Englisch gesprochen. Aber kein Problem, weil: „Ich identifiziere mich mit Deutschland“ und „Es bedeutet mir sehr, sehr viel, für Deutschland antreten zu dürfen“. Sagt sie (der FAS). Wie so vieles. Etwa ihre Sorge, während des Auftritts „auf die Fresse zu fallen“, ihre Erfahrung, dass sie sich beim Konzert schon mal so verausgabt, dass sie sich danach übergeben muss, dass sie derzeit vor Nervosität schlecht schlafe … Na dann. Kann ja alles „Glorious“ werden.
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