Tausend neue Hinweise nach Fernsehsendung
Nach einer Sendung im britischen Fernsehen haben die Ermittler zahlreiche neue Hinweise im Fall der verschwundenen Maddie McCann bekommen. Der Fall war 2007 um die Welt gegangen.
Nach einer Sendung im britischen Fernsehen über die vor sechseinhalb Jahren in Portugal verschwundene Madeleine McCann haben die Ermittler tausend neue Hinweise bekommen. Diese Zahl nannte am Dienstagnachmittag der Sender BBC One, bei dem am Vorabend eine neue Rekonstruktion des Falles ausgestrahlt worden war. Am Mittwoch wollen Chefermittler Andy Redwood und Madeleines Eltern im deutschen Fernsehen um Hilfe bitten.
Ermittler "äußerst zufrieden" mit der Resonanz
Die Ermittler seien "äußerst zufrieden" mit der Resonanz auf die Fernsehsendung, erklärte Redwood. "Wir werden uns jetzt die Zeit nehmen und die Untersuchungsansätze verfolgen." In einem fast 25-minütigen Beitrag in der Sendung "Crimwatch", die dem deutschen Format "Aktenzeichen XY" entspricht, hatten sich am Montagabend die Londoner Polizei und Madeleines Eltern Gerry und Kate McCann an die Öffentlichkeit gewandt. Der Beitrag zur Hauptsendezeit arbeitete das Verschwinden Madeleines noch einmal auf und präsentierte erstmals auch neue Ermittlungsansätze zum Schicksal des Mädchens.
Mehrere Einbrüche gingen der Entführung voran
Madeleine McCann, genannt Maddie, war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve verschwunden, als ihre Eltern beim Abendessen waren. Der Fall habe "viele Anzeichen einer geplanten Entführung", sagte Redwood in der BBC-Sendung. Auch vorstellbar sei aber, dass das Mädchen Diebe störte, als diese in die Ferienwohnung der Familie einbrechen wollten. In den Wochen vor Madeleines Verschwinden hatte es laut "Crimewatch" gleich mehrere Einbrüche in der Ferienanlage gegeben.
Neue Phantombilder
Neu sind auch zwei Phantombilder eines Mannes mit braunem Haar, die die Polizei nun veröffentlichte. Den Mann im Alter zwischen 20 und 40 Jahren hatte demnach eine irische Familie am Abend von Madeleines Verschwinden in dem Ferienort gesehen, als er ein blondes Kind auf dem Arm trug. "Das könnte der Mann sein, der Madeleine entführte", sagte Redwood in der Sendung. "Die Phantombilder sind sehr deutlich, und ich bitte die Öffentlichkeit, sie sich sehr gut anzusehen", mahnte der Chefermittler.
Fährte führt möglicherweise nach Deutschland
Neben dem Mann mit dem braunen Haar suchen die Ermittler dem Beitrag zufolge auch nach zwei Männern mit blonden Haaren, die Zeugen in den Tagen vor Madeleines Verschwinden und am Tattag selbst im Umfeld des Ferienapartments der McCanns gesehen hatten. Laut der Zeugenaussagen sprachen die Männer möglicherweise Deutsch oder Holländisch.
"Aktenzeichen XY" beschäftigt sich mit dem Fall
Offenbar wegen dieser Aussagen will die Londoner Polizei auch in Deutschland und den Niederlanden um Hilfe in dem Fall bitten. Redwood werde nach einer Visite in den Niederlanden, wo am Dienstagabend eine Fernsehsendung geplant war, am Mittwoch nach Deutschland reisen, teilte die Polizei mit. Am Mittwochabend will die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" der verschwundenen Maddie einen längeren Bericht widmen. Redwood und Madeleines Eltern werden laut ZDF als Gäste in der Live-Sendung erwartet.
"Die Spur nach Deutschland ist für die McCanns jetzt ganz entscheidend", sagte "Aktenzeichen XY"-Moderator Rudi Cerne der "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe). Er könne "sehr gut verstehen, warum sie nicht aufgeben wollen, nach ihrem Kind zu suchen.". Wegen der ausführlichen Berichterstattung zum Fall Maddie soll die ZDF-Sendung statt wie üblich eineinhalb diesmal zwei Stunden dauern. afp/AZ
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