Mann rammt mit Auto Absperrungen vor Moschee in Pariser Vorort
In Frankreich hat ein Mann versucht, die Sicherheitsabsperrungen vor einer Moschee zu durchbrechen. Der womöglich geistig Verwirrte wurde festgenommen.
Mit einem Geländewagen hat ein Mann im Pariser Vorort Créteil versucht, die Sicherheitsabsperrungen vor einer Moschee zu durchbrechen. Verletzt wurde niemand, der Mann konnte später festgenommen werden, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Die Motive des möglicherweise geistig verwirrten Angreifers waren zunächst unklar. Vertreter der muslimischen Gemeinde sprachen von einem "Angriffsversuch", einer "kriminelle Aggression" oder einem "islamophoben Akt".
Nach Angaben der Pariser Polizeipräfektur fuhr der Mann am frühen Donnerstagabend "mehrfach gegen Poller und Absperrungen", die zum Schutz der Moschee im südöstlich von Paris gelegenen Créteil aufgebaut worden waren. "Nachdem er die Hindernisse nicht überwinden konnte, ist der Fahrer weitergefahren, hat einen Erdwall gerammt und ist dann geflohen." Der Mann wurde später "ohne Zwischenfall" in seiner Wohnung festgenommen.
Der Präsident der muslimischen Vereinigung von Créteil, Karim Benaïssa, sagte, um ein Haar hätte es ein "Drama" gegeben. "Einige Gläubige sind dem Auto ausgewichen. Er hatte ein schlechtes Timing, aber es hätte um wenige Sekunden ein Drama gegeben." Demnach hatten gerade "mehrere Hundert Gläubige" die Moschee nach dem Abendgebet verlassen. "Das hätte wirklich eine Katastrophe werden können", sagte ein anderer Augenzeuge.
Die "genauen Motive" sind noch unklar
Frankreichs Innenminister Gérard Collomb erklärte, die "genauen Motive" des Täters müssten noch ermittelt werden. Aus Ermittlerkreisen hieß es, der Mann habe bei seiner Festnahme "verwirrte Äußerungen mit Bezug auf die Anschläge" in Frankreich seit Anfang 2015 gemacht. Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen 43-jährigen Armenier handeln, der in psychologischer Behandlung war.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Créteil stand er nicht unter Alkoholeinfluss. Er war wegen eines kleineren Vergehens bereits polizeibekannt. Seine Wohnung wurde am Donnerstagabend durchsucht.
Der Leiter der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur, nannte die Tat in Créteil eine "kriminelle Aggression" und einen "islamophoben Akt". Auch der Französische Islamrat (CFCM) reagierte besorgt.
In Frankreich herrscht seit über 1,5 Jahren der Ausnahmezustand
"Was in Créteil passiert ist, scheint die Befürchtungen zu rechtfertigen, die ich nach der Attacke in der Nähe der Moschee von Finsbury Park in London geäußert hatte", sagte der Präsident der Nationalen Beobachtungsstelle gegen Islamophobie im Islamrat, Abdallah Zekri, der Nachrichtenagentur AFP. Er rief zu "mehr Wachsamkeit der Moschee-Verantwortlichen" auf und verlangte von den Sicherheitsbehörden einen besseren Schutz von Gebetsstätten.
Am 19. Juni war ein Mann in eine Menschenmenge nahe der Londoner Finsbury-Park-Moschee gefahren und hatte etwa ein Dutzend Menschen verletzt. Augenzeugen zufolge rief der 48-jährige Fahrer, er wolle "alle Muslime töten".
In Frankreich wurden bei islamistischen Anschlägen seit Anfang 2015 insgesamt 239 Menschen getötet. In dem Land herrscht seit mehr als eineinhalb Jahren der Ausnahmezustand. AFP
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