Käse aus der Schweiz
Der neue „Tatort“ aus Luzern hat keinen guten Einstand
Sonntag, ARD, 20.15 UhrEin Hauch von „CSI“ im guten alten „Tatort“? Die Schweiz macht’s möglich: Im ersten Film, den das eidgenössische Fernsehen seit fast zehn Jahren zu der ARD-Krimireihe beisteuert, spielt mit Sofia Milos immerhin ein waschechter Star aus der amerikanischen Kult-Krimiserie „CSI“ die Hauptrolle an der Seite des neuen Luzerner Kommissars Reto Flückiger (Stefan Gubser).
Der Kulturchefin des Schweizer Fernsehens gefiel der Auftritt der rassigen Schauspielerin jedoch weniger – sie kritisierte jedoch nicht nur Milos, sondern unter anderem auch die komplizierte Erwählweise, Klischees sowie das Fehlen von Lokalkolorit und zwang die Macher zur Nachbesserung. Also machte sich das Team um Regisseur Markus Imboden noch einmal an die Arbeit, deren Ergebnis nun zur gewohnten „Tatort“-Zeit zu sehen ist. Die schlechte Nachricht: Auch die um eine heiße Sexszene entschärfte Fassung von „Tatort: Wunschdenken“ kann nicht so recht überzeugen.
Überkonstruierte und sperrige Geschichte
Das liegt nicht an Kommissar Reto Flückiger, den „Tatort“-Fans schon von diversen Einsätzen als Gelegenheits-Helfer von Bodensee-Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) kennen. Stefan Gubser spielt den vom Kanton Thurgau nach Luzern versetzten Ermittler als nachdenklichen Kriminalisten, hinter dessen ruhiger Fassade mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet.
Es liegt vielmehr an einer überkonstruierten und stellenweise hilflos inszenierten Story, die aus der Premiere des neuen Kommissars aus dem schönen Luzern eine arg sperrige Angelegenheit macht. Zudem passt Scientology-Mitglied Sofia Milos als sexy US-Kommissarin Abby, die bei erster Gelegenheit mit ihrem neuen Kollegen Reto Flückiger ins Bett hüpft, tatsächlich nicht ins Bild. Der „CSI“-Star, der 1969 in Zürich geboren wurde und in den USA Karriere machte, wirkt irritierend deplatziert.
Dabei geht alles noch einigermaßen spannend los: Ein Mann wird von seiner blonden Barbekanntschaft mit vorgehaltener Waffe zu einem nächtlichen Bad in der Reuss gezwungen, die sich malerisch durch Luzern windet. Doch im Fluss wartet der Tod auf den armen Tropf – in Gestalt eines Komplizen , der den unfreiwillig Badenden eiskalt ertränkt. Und dann wird auch noch ein Politiker entführt.
Die Diskussion ist geschlossen.