Kritik zum Polizeiruf aus München: "Krimikunst in Vollendung"
Es ist ein Finale, wie es nicht besser zu Hanns von Meuffels passen könnte: feinsinnig, schwermütig, traurig. Die Polizeiruf-Bewertung ist geteilt. Die Kritik zu "Tatorte".
Hanns von Meuffels war immer ein recht eigenwilliger Kommissar im "Polizeiruf 110": tiefgründig, melodramatisch. Nun ist nach sieben Jahren Schluss - und das Ende polarisiert genauso wie die gesamte Wirkenszeit. Wer Hanns von Meuffels mag, kommt wohl auch bei diesem Finale auf seine Kosten - das wird beim Blick in die Pressestimmen sofort klar. Die Kritik zu "Tatorte".
Kritik zum "Polizeiruf 110" gestern aus München: ein eindrucksvolles Denkmal
Der letzte "Polizeiruf 110" mit Matthias Brandt ist zwar kein besonders aufregender Krimi geworden, die Folge setzt dem eigenwilligen Ermittler aber ein eindrucksvolles Denkmal. Stern
Es ist ein würdiger Abschied, nuancenreich gespielt, feinsinnig inszeniert, mit anrührenden und komischen Momenten durchschossen. Frankfurter Allgemeine Zeitung
Anschauen? Ja, wenn man zum letzten Mal den muffig-melancholischen Meuffels sehen will. Für den Krimi-Fan bleiben zu viele Fragen offen. Bild
Deutschlands genialer Autorenfilmer Christian Petzold ist ein Meister des Suggestiven und liefert mit dem letzten Fall für den cholerischen wie konsequent unzeitgemässen Hanns von Meuffels nicht nur einen Blick in die Seele des Kommissars, sondern gleich einen Blick in die Seele des Kinos mit, mag die Folge auch nur ein Sonntagskrimi sein. Neue Zürcher Zeitung
Christian Petzold, für Buch und Regie verantwortlich, inszeniert seinen traurigen Kommissar als wankenden Anti-Helden, mal wie betäubt und unfähig zu kommunizieren, dann aufbrausend, verletzend. Es wirkt zuweilen, als würde er nur kurz an die Oberfläche kommen, um Luft zu holen, für Momente zu einem normalen Gespräch, zu einer unverstellten Gemütsregung in der Lage. ntv
Bewertung: Wunderbar surrealer letzter Polizeiruf mit Hanns von Meuffels
Von Fernsehen bist du genommen, zu Fernsehen sollst du wieder werden. Eine mediale Begräbnisfloskel, die zu diesem "Polizeiruf 110" wortwörtlich passt. Ein gegen die allgemeinen Krimiklischees erfundenes Blaublut durchschreitet ein letztes Mal die ordinären Ergüsse des roten Mörderbluts. Was bleibt? Ein wenig Schwermut, viel Ironie und die Erinnerung an Unterhaltung durch Schauspielerintelligenz. TV-Herz, mehr konntest du nicht verlangen, auch zum Finale nicht. Der Tagesspiegel
Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold hat aus "Tatorte" nun eine wunderbar surreale letzte Folge gemacht. Süddeutsche Zeitung
Dieser "Polizeiruf" über letzte Ermittlungen, lange Autofahrten und unendliche Sehnsucht ist Krimikunst in Vollendung und die endgültige Menschwerdung der Fernsehfigur Meuffels. Abgang Brandt, auf traurige Streicher am Ende wird verzichtet. Spiegel Online
Viel Drama und Privatleben - und viel zu viele Zigaretten - des Kommissars mischen sich in diesen Krimi. Doch es wird nie zu rührselig. „Polizeiruf 110: Tatorte“ ist ein sehr gelungener Abschiedskrimi, bei dem am Ende auch verhältnismäßig klar ist, wie es für den Kommissar weitergeht. Focus Online
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