Zweiter Ausbruch in Großbritannien bestätigt
Die Maul- und Klauenseuche ist in Großbritannien auf einer zweiten Farm ausgebrochen. Das bestätigte Umweltminister Hilary Benn am Dienstag.
London (dpa) - Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist inGroßbritannien auf einer zweiten Farm ausgebrochen. Das bestätigteUmweltminister Hilary Benn am Dienstag. Vorsichtshalber waren bereitsam Montag rund 100 Rinder auf der Farm getötet worden.
Bennsagte Reportern, Bluttestes bei einigen der getöteten Tiere hättenInfektionen mit dem MKS-Virus ergeben. Die betroffene zweite Farm liegtin der Nachbarschaft jenes Viehzuchtbetriebes in der südenglischenGrafschaft Surrey, bei dem am Freitag der Ausbruch der Seuchefestgestellt worden war. Beide Farmen liegen unweit von Laboren, indenen mit MKS-Viren gearbeitet wurde.
Eine Untersuchung desLabors der US-Pharmafirma Merial Animal Health in der Nähe des erstenSeuchenherdes habe bislang keine Beweise für eine Verbindung mit demAusbruch der Maul- und Klauenseuche ergeben, teilte das Unternehmenmit. In dem Labor waren im Juli größere Mengen an Impfstoffen aus einemabgeschwächten Virusstamm der Seuche hergestellt worden. Derselbe Stammwar am Freitag bei Rindern einer fünf Kilometer entfernten Farmentdeckt worden. Daraufhin wurden auf dieser und einer benachbartenFarm bislang rund 120 Rinder getötet.
Am Montag verhängte die EUein Exportverbot für Fleisch aus Großbritannien. Alle Ausfuhren vonfrischem Rind-, Schweine-, Schaf- und Ziegenfleisch wurden gestoppt.Ganz Großbritannien mit Ausnahme Nordirlands wurde als"Hochrisikogebiet" eingestuft, sagte ein Sprecher der EU-Kommission inBrüssel.
Nach dem Ausbruch der Tierseuche in Großbritannien gibtes bislang keine Hinweise auf ein Übergreifen nach Deutschland. Dassagte am Dienstag der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts aufder Insel Riems, Prof. Thomas Mettenleiter, das die Proben der in denvergangenen Wochen von England nach Deutschland gekommenen 40 Tiereuntersucht. "Wir sind noch nicht ganz durch, aber bisher ist allesnegativ", sagte der Wissenschaftler im ARD-"Morgenmagazin".
Zudem Verdacht, dass das MKS-Virus in Großbritannien aus einem Labor inder südwestlich von London gelegenen Ortschaft Pirbright stammenkönnte, meinte Mettenleiter: "Die Indizien deuten schon darauf hin,dass es eine epidemielogische Verbindung gibt zwischen dieserProduktionsstätte und dem Ausbruch." Er könne aber den Ergebnissen derdazu eingesetzten Kommission nicht vorweggreifen. Man habe es immer mitdem Faktor Technik und dem Faktor Mensch zu tun. "Und es ist auch klar,eine hundertprozentige, absolute Sicherheit gibt es hier genauso wenigwie sonst im Leben."
Allerdings gibt es laut Mettenleiter füralle Einrichtungen und Labore, die von der EU zugelassen sind, ähnlicheSicherheitsmaßnahmen. Die Vorkehrungen auf Riems sollten sicherstellen,dass kein Erreger aus den Forschungslabors entweichen könne, betonteMettenleiter. "In unseren Hochsicherheitslabors wird zum Beispiel dieganze Zeit unter Unterdruck gearbeitet." Das ganze Gebäude stehepermanent unter Unterdruck, sodass selbst bei Leckagen niemals Luftausströmen könne.
Zudem werde die Abluft durch doppelteHochleistungs-Schwebstofffilter geleitet, die alle Partikel, auchViren, entfernen. Material verlasse diesen Bereich nur nach chemischeroder Hitze- Desinfektion. "Wir selber, wir Wissenschaftler, gehen indiesen Bereich nackt hinein und nackt heraus. Das heißt, wir müsseneinen kompletten Kleidungswechsel durchführen beim Hineingehen. Undbeim Herausgehen muss zusätzlich noch eine fünfminütige Zwangsduscheertragen werden."
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