Aktenzeichen XY: Taxifahrerin meldet sich als Zeugin
Jetzt hat sich die gesuchte Taxifahrerin gemeldet: Die Sendung Aktenzeichen XY bringt zwei Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin Maria Bögerl Bewegung in den Fall.
Sie wurde dringend als Zeugin gesucht: Jetzt hat sich im Mordfall Maria Bögerl eine Taxifahrerin gemeldet. Über deren Aussage schwieg der Sprecher der Landespolizei, Frank Buth am Freitag. Er sagte aber: "Jede Erkenntnis bringt uns weiter." Das ZDF hatte dem spektakulären Fall Bögerl am Mittwochabend ein Spezial der Sendung "Aktenzeichen XY" gewidmet. Seither seien mehr als 300 Hinweise eingegangen, sagte Buth.
Mordfall Bögerl: Was weiß der Verfasser eines anonymen Briefs?
Die Taxifahrerin hatte die im Mai 2010 entführte und später getötete Heidenheimer Bankiersfrau Maria Bögerl zwei Monate vorher vom Stuttgarter Hauptbahnhof zu einem Arzt gefahren. Die Polizei erhofft sich von der Zeugin Erkenntnisse darüber, ob Maria Bögerl womöglich über Wochen vom mutmaßlichen Täter ausspioniert worden war. Laut bild.de hatte Bögerl damals kein Geld dabei, um die Taxifahrerin zu bezahlen - für sie, die angeblich niemals knapp bei Kasse war, höchst ungewöhnlich.
Ein anonymer Brief hatte die Polizei bereits wenige Tage nach der Entführung Maria Bögerls im Jahr 2010 erreicht. Der Inhalt des Briefs war damals bereits ausgiebig überprüft worden, ohne dass jedoch der Verfasser ermittelt werden konnte. Allerdings ging die Polizei erst jetzt mit dieser Information an die Öffentlichkeit. Der Verfasser wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Unklar ist, warum die Ermittler mit diesem Schritt so lange gewartet haben. Ein wesentlicher Grund dürfte sein, dass im Zuge der Ermittlungen zuletzt neue Details aufgekommen sind, die dem Inhalt des Briefs neue Brisanz verleihen. Das bestätigte auch ein Sprecher der Landespolizeidirektion Stuttgart gegenüber augsburger-allgemeine.de.
Kennt der Tippgeber die Täter?
Nach den Erkenntnissen, die inzwischen vorliegen, könne man davon ausgehen, dass im Brief "konkretes Wissen zum Tatgeschehen" geäußert wird - also Wissen, das nur der oder die Täter haben können und das bislang nicht an die breite Öffentlichkeit getragen wurde. Die Ermittler vermuten daher, dass der Tippgeber im Umfeld der Täter zu finden oder vielleicht sogar ein Bekannter ist.
Wie berichtet, war das ZDF mit seiner Spezialausgabe von "Aktenzeihen XY" am Montagabend auf ungewöhnlich großes Interesse gestoßen. Knapp sechs Millionen Zuschauer sahen die Sendung, in der dem Fall Bögerl fast 45 Minuten eingeräumt wurden. Im Anschluss gingen mehr als 200 Hinweise bei der Sonderkommission "Flagge" ein - darunter auch viele, die "konkrete Ermittlungsansätze" bieten, so ein Polizeisprecher. "Ob sich daraus allerdings eine heiße Spur entwickelt, muss abgewartet werden. Bis dahin können Tage oder Wochen vergehen."
Aktenzeichen XY: Täter sprach Härtsfelder Dialekt
Einen Bericht der Bild von einer "neuen heißen Spur" wollte der Sprecher hingegen nicht bestätigen. Die Zeitung hatte berichtet, unter den Hinweisen, die nach der Sendung bei der Landespolizei Stuttgart eingegangen waren, sei ein Tipp auf zwei mögliche Täter gewesen, von denen einer bereits identifiziert werden konnte.
Wie in der Sendung ebenfalls bekannt wurde, gehen die Ermittler inzwischen davon aus, dass der oder die Täter aus der Region nordöstlich von Heidenheim im Bereich Neresheim, Elchingen, Nattheim, Auernheim und Nördlingen stammen oder sich regelmäßig dort aufhalten. Nach der Entführung von Maria Bögerl sollen sie sich mit dem Auto der Bankiersgattin auch in diesem Raum bewegt haben. Gestützt wird diese These von einer Aussage, die Thomas Bögerl vor seinem Suizid gemacht hatte, und laut der der Täter am Telefon „Härtsfelder Dialekt“ gesprochen habe.
Die Ehefrau des Sparkassenchefs war im Mai 2010 entführt und nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe tot aufgefunden worden. Ihr Mann nahm sich ein Jahr später das Leben. Die Soko "Flagge" mit 16 Mitgliedern, die nach der Sendung zeitlich begrenzt aufgestockt wurde, tappt seither im Dunkeln. drs, nina, dpa
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