Prozess um Mord an Dominik Brunner beginnt
München (dpa) - Sein Tod erschütterte ganz Deutschland: Der Manager Dominik Brunner wurde von Jugendlichen zu Tode geprügelt, als er sich schützend vor bedrohte Schüler stellte. Zehn Monate danach beginnt am Dienstag (13. Juli) der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter.
Der zur Tatzeit 17 Jahre alte Sebastian und der ein Jahr ältere Markus müssen sich wegen Mordes vor dem Landgericht München I verantworten. Beide haben bisher zu der Tat geschwiegen. Die rund 90- seitige Anklage sieht sie jedoch als Täter. Der Vater des getöteten Managers aus dem niederbayerischen Ergoldsbach nimmt als Nebenkläger an dem Prozess teil.
Am Nachmittag des 12. September 2009 sah es erst nach einem alltäglichen Streit unter Jugendlichen aus. Sebastian, Markus und ein weiterer 17-Jähriger, alle drei bereits bei der Polizei bekannt, pöbelten am S-Bahnhof Donnersberger Brücke vier jüngere Schüler an und verlangten von diesen 15 Euro. Es kam zu ersten Handgreiflichkeiten. Die 13 bis 15 Jahre alten Schüler sowie Sebastian und Markus stiegen in die S-Bahn nach Solln, der eigentliche Wortführer nahm eine andere Bahn.
In der S-Bahn mischte sich der Brunner in die Streiterei ein, versuchte zu schlichten und alarmierte per Handy die Polizei. Nach dem Aussteigen eskalierte die Situation blitzschnell. Binnen Minuten sollen die Jugendlichen Brunner zu Tode getreten haben. Als die Polizei eintraf hatte Brunner bereits so schwere Verletzungen erlitten, dass er etwa zwei Stunden später im Krankenhaus starb.
Für den Prozess gegen Sebastian und Markus ist die Öffentlichkeit zugelassen. Es ist aber gut möglich, dass die Anwälte gleich zu Beginn Anträge auf Ausschluss stellen.
Bisher hat der Vorsitzende Richter der Jugendkammer, Reinhold Baier, neun Verhandlungstage angesetzt. Ob das reicht, ist fraglich: 53 Zeugen und vier Sachverständige sind geladen.
Sebastian drohen nach Jugendrecht bis zu zehn Jahre Haft, Markus könnte auch nach Erwachsenenrecht verurteilt werden. Höchststrafe: Lebenslange Haft. Der dritte Jugendliche, der als Wortführer gegenüber den Schülern an der Donnersberger Brücke indirekt den Grundstein für die Bluttat gelegt haben soll, wurde bereits wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter räuberischer Erpressung zu 19 Monaten Haft verurteilt. Er musste trotzdem vorerst nicht hinter Gitter. Die Strafe wurde unter der Bedingung zur Bewährung ausgesetzt, dass er seine Drogentherapie fortsetzt.
Brunners Tod hatte eine Welle der Solidarität und Anerkennung ausgelöst. Der damalige Bundespräsident Horst Köhler ehrte Brunner posthum mit dem Bundesverdienstkreuz. Im Gedenken an Brunners Einsatz gründeten sich in die Initiative "Münchner Courage" und die Dominik- Brunner-Stiftung für Zivilcourage.
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