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  3. Sex in den USA: Sind die Amerikaner wirklich so prüde?

Sex in den USA
01.09.2008

Sind die Amerikaner wirklich so prüde?

Justin Timberlake legte Janet Jacksons Brust frei.
Foto: DPA

Oben-ohne-Baden ist tabu, Patienten zeigen sich vor Ärzten ungern nackt und wenn ein Politiker eine außereheliche Affäre hat, dann gleicht dies einer Sensations-Meldung. Sind die Amerikaner wirklich so prüde?

Washington (dpa) - Erst neulich ist ein amerikanischer Spitzenpolitiker wieder wegen einer außerehelichen Affäre zu Fall gekommen.

Noch im Januar war John Edwards schärfster Rivale von Barack Obama und Hillary Clinton um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Nach wochenlanger Medienjagd outete sich der smarte 55-Jährige jetzt im Fernsehen. Irgendwie sei ihm der Erfolg in der Politik zu Kopf gestiegen. "Ich dachte, ich wäre etwas Besonderes, und ich wurde immer egozentrischer und narzisstischer." Franzosen, Italiener oder auch Deutsche hätten den Auftritt vermutlich wohl eher mit Stirnrunzeln quittiert oder mit Erheiterung. Amerikaner lieben solche theatralischen Auftritte überführter Ehebrecher - sexuelle Untreue Prominenter ist eine Top-News in US-Medien. Sind die Amerikaner deswegen prüde?

Dabei hatte die "sexuelle Revolution" ihren Anfang in den USA genommen. Bereits Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre - als es in Deutschland in Sachen Sexualität noch reichlich muffig zuging - untersuchte der legendäre Alfred Kinsey ("Doktor Sex"), was in den amerikanischen Schlafzimmern vor sich ging - er machte Ausdrücke wie Orgasmus der Frau und Masturbation überhaupt erst hoffähig.

Doch noch heute geistern immer wieder Nachrichten durch die USA, die in Europa undenkbar wären: Mal wird ein Dreijähriger vom Hort suspendiert weil er an den Busen der Kindergärtnerin fasste; die Frau hatte sich über das unerwünschte Betasten beschwert. Ebenfalls der "sexuellen Belästigung" wurde ein Vierjähriger beschuldigt - er hatte einer Gleichaltrigen in der Vorschule in den Po gekniffen. Allein in den Kindergärten im Bundesstaat Maryland, berichtet die "Washington Post", wurden in einem Schuljahr 28 "sex offenses" (Sexualdelikte) von Kindergarten-Knirpsen registriert. "Ist ein Vierjähriger wirklich ein Sittlichkeitsverbrecher?", fragt das Blatt verstört.

Forsche Kritiker aus Europa sehen diese Vorfälle als Beweis für Prüderie und tiefsitzende Ängste der Amerikaner vor Sexualität. Doch der Experte des Blattes meint, dass zumeist die Furcht der Behörden vor kostspieligen Schadenersatzklagen der Grund sei. Schließlich hätten Gerichtsurteile klargemacht, dass "sexual harassment" ein Delikt ist, das überall verfolgt werden muss. "Wenn gesagt wird, dass jemand diese Art von Berührungen nicht mag, ist das ganz egal, ob es bei der Arbeit oder in der Schule ist. Es handelt sich um sexuelle Belästigung", sagt der Verantwortliche eines Kindergartens.

Für Kopfschütteln der Europäer sorgte auch der Wirbel 2004 um die "Brustwarzen-Affäre" des Popstars Janet Jackson. Sie hatte in einer Showeinlage bei einem Football-Spiel vor den Augen von Millionen Fernsehzuschauern für einen Augenblick ihre nackte Brust präsentiert. Die selbst ernannten Sittenwächter der religiösen Rechten waren empört, der TV-Sender CBS musste 550 000 Dollar Schadenersatz zahlen. Und seitdem berichten die meisten TV-Sender von großen Showevents wie der Oscarverleihung nicht mehr wirklich live, sondern um ein paar Sekunden zeitversetzt - damit man eingreifen kann, falls noch mal ähnlicher "Schweinkram" zu sehen sei.

Allerdings: Umfragen nach der "Brustwarzen-Affäre" ergaben, dass über zwei Drittel der Amerikaner keinen Anstoß daran nahmen und keine Sorgen um die Moral ihrer Kinder hatten. Außerdem stieg nach dem Skandal das Geschäft mit Brustwarzen-Piercings sprunghaft an - Janet Jackson hatte ein solches Piercing getragen. Ganz so prüde sind die Amerikaner wohl doch nicht.

"Die Nordamerikaner haben ein völlig anderes Verhältnis zum Körper und dessen Entblößung als die Europäer", schreibt Thérèse Balduzzi in der "Neuen Zürcher Zeitung". Tatsächlich ist vieles anders: Frauen, die in der Öffentlichkeit stillen, ziehen sittsam ein großes Tuch über die Brust und ihr Baby.

Patienten zeigen sich vor ihrem Arzt höchst ungern nackt, sondern tragen einen züchtigen Umhang, den der Arzt zur Untersuchung zur Seite schiebt. Und Oben-ohne-Baden oder Kleider ohne Büstenhalter sind ebenfalls tabu. Männer "könnten bei einer nackten Brust die Kontrolle verlieren", meint Marilyn Yalom, Autorin des Buches "Eine Geschichte der Brust".

Ohne Zweifel wurde die Sexualmoral und die Einstellung zu sinnlichem Frohsinn in den USA über lange Zeit durch den starken Einfluss der Puritaner der ersten Einwanderungswellen beeinflusst - in Festland-Europa sind solche Einflüsse vergleichsweise gering. Zudem deutet vieles darauf hin, dass sich der Widerstand der religiösen Rechten gegen sexuelle Libertinage in den vergangenen Jahren eher verstärkt hat. "In mancher Beziehung sind die USA einem konservativen Land des Nahen Ostens wie dem Iran ähnlicher als Nordeuropa", sagt die Kulturhistorikerin Valerie Steel.

Doch der Puritanismus ist nur ein Einfluss, und die Prüderie nur die eine Seite des Landes. Es war in den USA, in denen sich etwa erstmals eine Schwulenkultur ohne Furcht vor Verfolgung etablieren konnte. Es waren junge Amerikanerinnen, die in den 60er Jahren ihre Büstenhalter verbrannten und "love not war" predigten. Noch heute gibt es die legendären "spring breaks", die Frühjahrsferien der College-Studenten, in denen es in Sachen Alkohol und Sex ungehemmt und hoch hergeht. Und "Sex and the City" heißt die TV-Serie, in der sich vier junge Frauen in New York ohne Hemmungen über ihre Sexaffären auslassen - mitunter ziemlich deftig.

Politik und Sex? Kein Zweifel, würde im derzeitigen Wahlkampf eine außereheliche Affäre von Barack Obama bekannt - es wäre das Ende des Kandidaten. Doch auch hier gibt es ein anderes Beispiel: Vor zehn Jahren wagte es mit Bill Clinton selbst ein Präsident, im Oval Office mit einer blutjungen Praktikantin anzubandeln - "oral office" nannten darauf findige Journalisten die heiligen Hallen im Weißen Haus. Selbst die liberalen Franzosen hätten solche Eskapaden ihrem Staatschef kaum durchgehen lassen. Doch Clinton überstand die Affäre, seine Popularität ist ungebrochen - ganz so prüde können die Amerikaner doch nicht sein.

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